Openair in der Lokremise: Liebe macht keine Ferien

A Bigger Splash

IT/FR 2015, 125 min, DCP, O/d-f
Regie: Luca Guadagnino
Darst.: Tilda Swinton, Matthias Schoenaerts, Ralph Fiennes, Dakota Johnson, Corrado Guzzanti, Alessandro Ferrara, David Maddalena, Salvatore Gabriele u.a.

Die bekannte Rocksängerin Marianne Lane erholt sich, in Begleitung ihres Geliebten Paul, von einer Stimmbandoperation auf einer Mittelmeerinsel in einer Villa mit Swimmingpool. Die Sängerin hat striktes Sprechverbot; sie verständigt sich nur flüsternd mit Paul, der gerade versucht, seine Alkoholsucht zu überwinden. Als unangemeldet Mariannes ehemaliger Lebenspartner Harry auftaucht, wird es kompliziert. Dies nicht nur, weil er früher auch ihr Manager war und sie einst mit Paul bekannt machte, sondern auch, weil er seine Tochter Penelope im Schlepptau hat, eine blonde Lolita, von deren Existenz er angeblich bis vor kurzem nichts gewusst haben will. In diesem explosiven Liebesreigen wird bald klar, dass Harrys Besuch mit Rückeroberungsplänen zu tun hat und dass Penelope dabei eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Luca Guadagnino, dessen neuestes Werk, der Oscar-gekrönte Liebesfilm «Call Me by Your Name», ebenfalls bei uns im Openair zu sehen ist, hat mit «A Bigger Splash» ein frei interpretiertes Remake des 1969 entstandenen Erotikthrillers «La piscine» von Jacques Deray geschaffen. Guadagnino verlegt den Schauplatz, der bei Deray Saint-Tropez war, auf die vor Sizilien gelegene Insel Pantelleria und präsentiert mit Tilda Swinton, Matthias Schoenaerts, Dakota Johnson und Ralph Fiennes ein nicht weniger prominentes Protagonistenquartett wie ein knappes halbes Jahrhundert zuvor Deray. Patrick Straumann schrieb in der NZZ: «Souverän zeigt sich Guadagnino in seinem Umgang mit Fakt und Fiktion: In den Rückblenden erscheint Marianne als androgyne Rocksängerin, die die gefüllten Stadien im silberfarbenen Bowie-Outfit zu elektrisieren weiss (…) und Harry doziert über Brian Jones und den auch im Musikbusiness unumgänglichen Vatermord. In einer Schlüsselszene erzählt er seinen hypnotisierten Gastgebern, wie er auf die Aufnahme eines Stones-Albums Einfluss nahm. Die Musik spielt nicht nur auf der Tonspur eine prägende Rolle, sie verleiht dem Film auch seine kulturelle Färbung: Als am Ende (wie bereits bei Deray) ein Toter auf dem Grund des Swimmingpools liegt, scheint (…) die Interpretation erlaubt, dass hier eine Urszene der Rock’n’Roll-Geschichte nachgespielt wird, mit der stellvertretend auch die Vergänglichkeit hedonistischer Lebensentwürfe evoziert werden soll.»

 

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