Premierenfilm

Manifesto

DE/AU 2015, 95 min, CDP, E/d
Julian Rosefeldt
Darst.: Cate Blanchett u.a.

Die dreizehnteilige Filminstallation «Manifesto» des in Berlin lebenden Film- und Videokünstlers Julian Rosefeldt – nun auch als Kinoversion zu sehen – ist eine Hommage an die poetische Sprengkraft verschiedener Künstlermanifeste des 20. Jahrhunderts. Kompromisslos und voller Leidenschaft rufen sie auf zur Revolution von Kunst und Leben. Ausgehend von Originaltexten avantgardistischer Künstlergruppen wie den Futuristen, Dadaisten, von Vertretern des Fluxus, Suprematismus, Situationismus sowie Schriften verschiedener einzelner Kunstschaffender, Architekten, Tänzerinnen oder Filmemachern, hat Julian Rosefeldt mit «Manifesto» sozusagen das Manifest der Manifeste geschaffen. Er hat die Texte bearbeitet, filmisch umgesetzt und in dreizehn Collagen neu zusammengestellt und so die Ideen von Claes Oldenburg, Yvonne Rainer, Kasimir Malewitsch, André Breton, Elaine Sturtevant, Bruno Taut, Jim Jarmusch und anderen wichtigen Stimmen miteinander verwoben. Die australische Schauspielerin und zweifache Oscargewinnerin Cate Blanchett («Blue Jasmin», «The Aviator») spricht die Texte als Monologe. Sie verwandelt sich dazu in dreizehn typische Charaktere aus Alltagssituationen – darunter eine Lehrerin, eine Puppenspielerin, eine Nachrichtensprecherin, eine Fabrikarbeiterin und als Obdachloser – und legt damit eine darstellerische Parforceleistung hin. «Manifesto» ist ein durch und durch inspirierendes Werk, aus dem auch die Begeisterung des Regisseurs und Künstlers für die Textvorlagen und für seine Hauptdarstellerin zu spüren ist. Durch ihre literarische Qualität und durch die schauspielerische Umsetzung werden sie lebendig. Mit Leidenschaft und Vehemenz fordern sie das Neue, wie Weckrufe, in die heutige Zeit transportiert und befreit vom Staub der Kunstgeschichte. Der Prolog zum Werk zeigt symbolisch eine brennende Lunte und als erster Satz erscheint ein Zitat aus dem wohl berühmtesten aller Manifeste, dem Kommunistischen Manifest von Karl Marx und Friedrich Engels: «Alles Ständische und Stehende verdampft.»

 

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