In memoriam Ryūichi Sakamoto

The Sheltering Sky

UK/IT 1990, 138 Min., DCP, O/d, ab 12 Jahren
Regie: Bernardo Bertolucci
Darst.: Debra Winger, John Malkovich, Campbell Scott, Jill Bennett, Timothy Spall, Eric Vu-An, Amina Annabi, Phillipe Morier-Genoud, Nicoletta Braschi u.a.

Der Komponist Port Moresby und seine Frau Kit, eine Schriftstellerin, reisen 1947 mit dem Schiff von New York nach Marokko. Des gesellschaftlichen Treibens überdrüssig und in einer Schaffenskrise gefangen, wollen sie Nordafrika bereisen und hoffen, fernab der Zivilisation neue Inspiration zu finden. Begleitet wird das Paar vom wohlhabenden George Tunner, der von Kit fasziniert ist. Port geht unterdessen seinen eigenen Abenteuern nach. Anstatt sich näherzukommen, entfernt sich das Ehepaar weiter voneinander. Kit und Port streiten und betrügen sich; sie reisen in abgeschiedene Gegenden auf der Suche nach immer extremeren (Selbst-)Erfahrungen. «The Sheltering Sky» ist die grandiose Verfilmung des Kultromans von Paul Bowles, der als 80-Jähriger im Film als Erzähler auftritt. Mit grossartigen Darsteller:innen schuf Bernardo Bertolucci ein Werk von atemberaubender Schönheit. Welche Herausforderung Bowles’ Roman für die filmische Umsetzung war, erläutert Brian Case im Time Out Film Guide: «Paul Bowles’ Roman dreht sich um Innenwelten und verbreitet dabei eine morbide Atmosphäre, die wohl die meisten Kinosäle leerfegen würde. Bertolucci hat sich wohlweislich dafür entschieden, sich etwas von der Vorlage zu lösen, seinen Charakteren mehr Menschlichkeit zuteil werden zu lassen und der Liebesgeschichte mehr Platz einzuräumen. Kit und Port Moresby, die beiden amerikanischen Reisenden, gehen zwar immer noch vor die Hunde, aber so, dass man mit ihnen fühlt. (…) Dies ist ein grosser, schön anzusehender Film, reich und seltsam in seinem psychologischen Tiefgang und in seiner Erotik. Malkovich und Winger spielen so gut, dass es wehtut.» Nach «The Last Emperor» kam es erneut zur Zusammenarbeit zwischen Sakamoto und Bertolucci, an die sich der Komponist wie folgt erinnert: «Ich wollte gerade mit der Aufnahme beginnen, da rief mich Bertolucci bei der Probe plötzlich zu sich: ‹Das Intro gefällt mir nicht: Komponier’ was anderes, jetzt gleich.› Vor mir standen 40 Orchestermitglieder. Ich hab gesagt: ‹So schnell geht das nicht.› Er antwortete: ‹Also, Ennio Morricone hat so was immer sofort gemacht.› Tja, dachte ich, wenn Ennio das kann, hab ich keine Wahl. ‹Na gut›, hab ich gesagt – und zum Orchester: ‹Wartet eine halbe Stunde.›»

 

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