Lamb

Die Mutter des neunjährigen Ephraim wurde Opfer der herrschenden Dürre. Mittellos geworden sucht sein Vater Arbeit in der Hauptstadt und bringt den Sohn zu Verwandten in eine entlegene, aber fruchtbare Gegend. Nach dem Tod der Mutter ist Ephraims bester Freund und einziger Trost das Lamm Chuni. Dem Onkel gefällt es nicht, dass Ephraim lieber kocht, als auf dem Acker zu arbeiten – Kochen sei Frauensache. Von Heimweh geplagt, versucht Ephraim, für sich und Chuni eine Fahrkarte zu ersparen, indem er auf dem Dorfmarkt selbstgemachte Gemüsebällchen verkauft. Hilfe bekommt er von der jungen Tsion, die ebenfalls in der Familie lebt und lieber Zeitungen liest und Ernährungsfragen debattiert, als sich für ihren angehenden, von der Familie ausgewählten Bräutigam schön zu machen. Die Situation spitzt sich zu, als ein Feiertag naht und Chuni im Kochtopf landen soll. «Lamb» ist der erste Film aus Äthiopien, der in der 68-jährigen Geschichte des Filmfestivals von Cannes 2015 für den offiziellen Wettbewerb in der Reihe Un Certain Regard ausgewählt wurde. «Regisseur Yared Zeleke (…) unterliegt der beeindruckenden Schönheit der äthiopischen Landschaften nicht; vielmehr nutzt er sie, um die Charakterstärke seines jungen Helden hervorzuheben. Nie geht dieser in den atemberaubenden Weiten unter, die von der genialen Kamerafrau Josée Deshaies gekonnt in Szene gesetzt werden. Was zunächst wie ein exotischer Feel-Good-Movie daherkommt, wirft in Wirklichkeit grundsätzliche Fragen auf, geht es doch um die Entschlossenheit eines noch im Werden begriffenen jungen Menschen, der in keine Schublade passt. (…) Als unschuldige Verkörperung von Transgression und Umbruch geht der junge Koch – stets begleitet von seinem geliebten Schäfchen – erstaunlich mutig und entschieden seinen Weg. Ein unbeirrbarer Kämpfer und Versöhner. Virginie Apiou, arte.tv

Premiere am 14. Oktober in Anwesenheit des Regisseurs Yared Zeleke. Das Gespräch führt der Filmjournalist Andreas Furler.

Reservieren: