«Anna Karenina» durch drei Epochen der Filmgeschichte

Anna Karenina (1997)

USA 1997, 108 min, 35 mm, O/d-f
Regie: Bernard Rose
Darst.: Sophie Marceau, Sean Bean, Alfred Molina, Mia Kirshner, James Fox, Fiona Shaw, Danny Huston, Phyllida Law, David Schofield u.a.

Danny Huston, Phyllida Law, David Schofield u.a.

Regisseur Bernard Rose verlagert den Schwerpunkt weg von der Titelfigur und erzählt aus der Sicht ihres seelenverwandten Gegenpols, des Landadligen Lewin, wobei er sich sonst eng an die Romanvorlage hält. Gedreht wurde ausschliesslich an Originalschauplätzen in St. Petersburg und Moskau. Der Regisseur versteht sich – wie Lewin – als Beobachter des luxuriösen Lebens der Oberschicht im zaristischen Russland der 1880er-Jahre, das sich zwischen rauschenden Bällen, Banketten, Glücksspielen und Pferderennen bewegt. Doch Rose «verliert dabei nie den Seelenzustand seiner Protagonisten aus den Augen. (…) Er hält sich weitgehend an die Vorlage und weiss die darin beschriebenen minimalen Verstimmungen, die ein falsches Wort, ja ein falscher Ton auslösen können, mittels eines stummen Blickes seiner Darsteller zu vermitteln. (…) Sophie Marceau setzt an die Stelle inszenierter Göttlichkeit eine nuancenreiche Schauspielkunst, mit der sie die Figur als durchaus menschliches Wesen darstellt, ohne je profan zu wirken. Immerhin gehört Anna Karenina, die sich weder mit aller Macht den Konventionen ihres Standes anpasst, noch sich in rebellischer Pose gefällt, sondern nur das Glück in der Liebe sucht – zum Liebhaber wie zum kleinen Sohn –, zu den faszinierendsten Frauenfiguren der Romanliteratur, vergleichbar vielleicht noch mit Emma Bovary. (…) Hervorragend fotografiert und gespielt.» Oliver Rahayel, Film-Dienst

 

In der Lokremise kommt im September das Stück «Anna Karenina» von Armin Petras zur Aufführung. Informationen und Spieldaten finden Sie auf der Theaterseite.

 

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