
Danioth – Der Teufelsmaler
Regie: Felice Zenoni
Mitw.: Madeleine Danioth, Cilli Danioth, Max Dätwyler, Hans Erni, Karl Lüönd, Ida Fischer-Poletti, Jakob Lüchinger, Barbara Zürcher u.a.
Wer auf der Reise ins Tessin via Gotthard nicht den Tunnel, sondern die gemächliche Passroute wählt, hat in der Schöllenenschlucht zwischen Göschenen und Andermatt an einer Felswand sicher schon das Bild des stilisierten, riesigen roten Teufels gesehen. Aber kaum jemand kennt Heinrich Danioth (1896–1953), den Schöpfer dieses 1950 entstandenen ikonografischen Werkes. Dabei ist der aus Altdorf gebürtige Danioth neben Wilhelm Tell immerhin der einzige Urner mit eigenem Museum: 2009 wurde an das Altdorfer «Haus für Kunst Uri» ein «Danioth-Pavillon» angebaut, der seither das Werk des Künstlers beherbergt, der in schwieriger Zeit seinen eigenen Weg ging. Danioth, dessen monumentale Wandbilder zahlreiche öffentliche Gebäude wie etwa das Bundesbriefarchiv in Schwyz, den Bahnhof Flüelen und die eidgenössische Alkoholverwaltung in Bern zieren, war nicht nur Maler, sondern auch «Nebelspalter»-Karikaturist, Hörspiel- und Theaterautor sowie Komponist – und hatte trotzdem stets materielle Sorgen. «Danioth – Der Teufelsmaler» nähert sich mittels Weggefährten, Zeitzeugen wie Hans Erni oder Karl Lüönd und seinen beiden Töchtern dieser markanten Künstlerpersönlichkeit an. Regisseur Felice Zenoni, 1964 geboren, ist Urner wie Danioth. Er arbeitete lange als Journalist beim Schweizer Fernsehen, 2007 realisierte er seinen ersten Kinodokumentarfilm «O mein Papa» über den Komponisten Paul Burkhard. Im Gegensatz zum Erstling ist «Danioth – Der Teufelsmaler» ein Porträt eines Künstlers, der ausserhalb seines Heimatkantons der Wiederentdeckung harrt. «Was auf der ‹Heimat-Filmwelle› schwimmt, ist für meinen Geschmack oft mit zu viel Romantik angerichtet, (…) man bekommt es mit einer arrangierten, geschönten Wirklichkeit zu tun. Die Sichtweise in meinem Film ist anders. Sie nimmt Mass bei Danioths eigenem Entscheid zum Rückzug in sein ‹Stammesgebiet›. Seine Heimat bleibt der ganz normale Ort seines Existenzkampfes.» Felice Zenoni
Die Vorstellung von Dienstag, 20. Januar, findet in Anwesenheit der Protagonistinnen Cilli und Madeleine Danioth, der Töchter Heinrich Danioths, und des Regisseurs Felice Zenoni statt.