Anne-Sophie Mutter – Vivace

DE 2022, 91 Min., DCP, D, ohne Altersbeschränkung
Regie: Sigrid Faltin
Mitw.: Anne-Sophie Mutter, Roger Federer, Daniel Barenboim, John Williams, Steve Cohen, Jörg Widmann, Gerd Albrecht, Lambert Orkis, André Previn, Herbert von Karajan u.a.

«Vivace» gehört in der Musik zu den schnellen Tempibezeichnungen und steht für «lebendig, lebhaft». Dies ist auch eine hervorstechende Charaktereigenschaft der wohl berühmtesten Geigerin unserer Zeit, Anne-Sophie Mutter, die am 29. Juni ihren 60. Geburtstag feierte. Sie war ein musikalisches Wunderkind, mit dreizehn Jahren wurde sie von Herbert von Karajan entdeckt, es folgte eine beispiellose Weltkarriere. Die deutsche Regisseurin Sigrid Faltin entwickelt ihre Dokumentation über die Ausnahmemusikerin quasi während einer gemeinsamen Wanderung durch die Tiroler Berge. Aus den Gesprächen und ergänzt mit Archivaufnahmen aus fünf Jahrzehnten gestaltet sie ein Porträt, das die Künstlerin auf der Bühne, aber auch mit ihrer Familie zeigt. Über Privates will sie allerdings nicht sprechen: «Wenn Sie mich kennenlernen wollen, müssen Sie mich auf der Bühne erleben.» Eine Annäherung an die berühmte Geigerin gelingt der Regisseurin durch die Gesprächspartner, die sich Anne-Sophie Mutter selbst aussuchen konnte. So kam eine illustre Runde zusammen mit ihrem Idol Roger Federer, dem New Yorker Magier Steve Cohen, dem Dirigenten und Pianisten Daniel Barenboim, dem legendären Filmkomponisten John Williams (u.a. «Star Wars»), Komponist Jörg Widmann und ihrem langjährigen Pianisten Lambert Orkis. Im Austausch mit diesen Wegbegleitern erzählt sie, warum sie sich mit Hochleistungssportler:innen identifiziert, wie sie zu ihren Konzert-Roben gekommen ist und warum sie bedauert, mit dem Klavierspielen aufgehört zu haben. Sie spricht ausführlich über den frühen Tod ihres ersten Mannes, ihr Leben als alleinerziehende Mutter und den Drahtseilakt, all das mit einer atemberaubenden Weltkarriere als professionelle Musikerin in Einklang zu bringen. «Anne-Sophie Mutter – Vivace» ist ein Dokumentarfilm, der eine der grössten Musikerinnen unserer Zeit nicht nur als Star-Geigerin, sondern auch als sportliche, politisch und sozial engagierte Frau zeigt. Für Anne-Sophie Mutter ist der Film auch «ein Versuch, die klassische Musik aus der Ecke rauszuholen in den Alltag, da, wo sie hingehört». Als junge Geigerin wurde sie einmal nach ihrem Lebensmotto gefragt – die spontane Antwort war: «Vorwärts!» Daran scheint sich nichts geändert zu haben.