La Syndicaliste

FR/DE 2022, 121 Min., DCP, F/d, ab 16 Jahren
Regie: Jean-Paul Salomé
Darst.: Isabelle Huppert, Marina Foïs, Yvan Attal, François-Xavier Demaison, Grégory Gadebois, Pierre Deladonchamps, Alexandra Maria Lara, Gilles Cohen u.a.

Die in Frankreich lebende Irin Maureen Kearney arbeitet als Betriebsrätin beim international tätigen französischen Atomkraftgiganten Areva und kämpft unermüdlich für die Belange der Mitarbeiter:innen. Als Areva im Jahr 2011 mit Luc Oursel einen neuen Chef bekommt, schwant Maureen nichts Gutes. Denn es werden heimlich Pläne geschmiedet, beim Bau von Atomkraftwerken künftig mit China zu kooperieren, was in Frankreich Zehntausende von Arbeitsplätzen kosten würde. Kurz nachdem Maureen diese Pläne öffentlich gemacht hat, findet ihre Putzfrau sie gefesselt und schwer verletzt im Keller ihres Hauses in einem Vorort von Paris. Maureen ist überzeugt, dass der Überfall von Areva in Auftrag gegeben wurde – doch der Polizeikommissar, der den Fall untersucht, findet im Laufe seiner Ermittlungen Indizien, die darauf hindeuten, dass sie das Verbrechen vorgetäuscht hat. Plötzlich ist die kämpferische Frau mit einem Ermittlungsverfahren gegen sich konfrontiert. Basierend auf dem Roman La Syndicaliste von Caroline Michel-Aguirre, der auf wahren Begebenheiten beruht, bei dem das Opfer eines furchtbaren Überfalls mit einer anschliessenden Schmutzkampagne zum Schweigen gebracht werden sollte, hat Regisseur Jean-Paul Salomé einen hoch spannenden Politthriller geschaffen, der sich ganz um die von Isabelle Huppert verkörperte, titelgebende Hauptfigur dreht. Nachdem die Ausnahmeschauspielerin vor zweieinhalb Jahren bereits in Jean-Paul Salomés vorherigem Film, dem komödiantischen Thriller «La Daronne» in der Rolle einer die Seiten wechselnden Drogenfahnderin brilliert hat, trägt sie auch den neuen Film des 1960 in Paris geborenen Regisseurs mit unglaublicher Energie. Mittlerweile siebzigjährig, mag das Outfit und die Maske, die Huppert wie vierzig aussehen lassen, zwar übertrieben erscheinen, doch mit ihrem Charisma und ihrem Spielwitz wirkt sie als ständig unter Strom stehende Gewerkschafterin hundertprozentig glaubwürdig. Maja Beckers schreibt in der Zeit: «Isabelle Huppert spielt den Prozess, in dem diese einst so entschlossene Frau langsam an den Fragen und Unterstellungen zerbricht, absolut fantastisch. Sie bringt genau die Ambivalenz mit, die ein Politthriller braucht.»