Schwarzarbeit

CH 2022, 109 Min., DCP, Dialekt/d, ab 6 Jahren
Regie: Ulrich Grossenbacher
Mitw.: Frédy Geiser, Regula Aeschbacher, Marcos Feijoo, Stefan Hirt, Christoph Zaugg, Corrado Pardini, Christoph Blocher, Ignazio Cassis, Regula Rytz u.a.

Bis zum Abbruch der Verhandlungen über ein Rahmenabkommen zwischen der Schweiz und der EU im Mai 2021 war das Thema in aller Munde: der Schutz des Schweizer Lohnniveaus vor ausländischer Billigkonkurrenz. Wie anspruchsvoll und schwierig sich die Kontrolle der Einhaltung von gesetzlich vorgegebenen Mindeststandards in der hiesigen Arbeitswelt heute präsentiert, davon handelt Ulrich Grossenbachers politisches Roadmovie. Der Berner Regisseur («Messies, ein schönes Chaos», «Hippie Masala») begleitete 2019 während mehrerer Monate einige Mitarbeiter:innen der Arbeitsmarktkontrolle seines Heimatkantons. Spannend wie ein Thriller vermittelt der Film die komplexe Materie und scheut sich nicht, dort hinzuschauen, wo es wehtut. Seine Premiere feierte «Schwarzarbeit» im Januar an den Solothurner Filmtagen, wo er zu den meist beachteten Dokumentarfilmen gehörte und ein begeistertes Publikum fand. Martin Burkhalter schreibt im Thuner Tagblatt: «Aus über 300 Stunden Filmmaterial ist ein nicht nur bewegendes und politisches, sondern ebenso spannendes und amüsantes Roadmovie durch den Kanton Bern entstanden. Ulrich Grossenbachers Kamera ist hautnah dabei, wenn die Inspektoren auf Baustellen, in Lebensmittelläden und Gastronomiebetrieben unangemeldet auftauchen, um zu sehen, ob auch alles rechtens ist. Ist es natürlich fast nie. Es ist haarsträubend zu sehen, wie da Menschen aus dem nahen und fernen Ausland ausgenutzt werden: ohne Vertrag, ohne Visum und ohne Versicherungen schuften sie zu Hungerlöhnen. Was ‹Schwarzarbeit› zum Ereignis macht, ist, dass Grossenbacher zeigt, dass hier nicht eine anonyme Behörde am Werk ist, sondern dass es Menschen sind, die eigentlich nur helfen wollen. Die Protagonistinnen und Protagonisten gehen einem nahe. Es sind Figuren, wie sie sich kein Drehbuch besser ausdenken könnte. Wer ist Opfer, wer ist Täter? Es ist ein kaputtes System.»

 

Nach der Premiere am 6. Mai findet ein Podiumsgespräch statt mit Regisseur Ulrich Grossenbacher, Anke Gähme, Regio-Leiterin Unia Ostschweiz-Graubünden, und Alexandra Akeret, Gewerkschaftssekretärin VPOD. Das Gespräch führt Saiten-Redaktorin Corinne Riedener.