Das Kinok, 1985 gegründet, ist das grösste und wichtigste Programmkino der Ostschweiz. Das Kinok fördert das Verständnis für den Film als Kunstform und präsentiert die Vielfalt des Filmschaffens. Alle Formate und Genres kommen zur Aufführung; der Schwerpunkt liegt auf formal und inhaltlich innovativen Werken.
Einladungen an Filmschaffende ermöglichen den direkten Austausch zwischen Filmemachern und Publikum, Retrospektiven von Regisseuren und Schauspielern geben Einblick in deren Werke. Das Kinok zeichnet sich durch eine enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen aus den Bereichen Kultur, Bildung und Gesellschaft aus. Vorträge und musikalisch begleitete Vorführungen bereichern das Programm und sorgen für eine lebendige und anspruchsvolle Filmkultur. Täglich finden mindestens vier Vorstellungen statt. Im Jahr werden fast 300 Filme in mehr als 1500 Vorstellungen gespielt. Das Kinok befindet sich in dem hinter dem Hauptbahnhof gelegenen Kulturzentrum Lokremise, welches am 12. September 2010 eröffnet wurde. Es vereint unter einem Dach zwei Theatersäle, unser Kino, einen Kunstraum und ein Restaurant. Die räumliche Nähe mit den benachbarten Kunstinstitutionen lädt zu spartenübergreifenden Projekten ein und wirkt sich anregend auf die Zusammenarbeit aus, die das Kinok bereits seit Jahren mit einer Vielzahl von Institutionen pflegt.
Die Kinok-Geschichte begann mit den «Kinokis», einer Gruppe von Filmenthusiasten, die in den Anfängen keinen eigenen Saal hatten, sondern ihr mobiles Kino an den ungewöhnlichsten Orten in und um St. Gallen installierten. Die Aufführungen waren legendär: Sergej M. Eisensteins «Alexander Newski» im Volksbad, Andrej Tarkowskis «Stalker» in der Kehrichtverbrennungsanlage, Dziga Vertovs «Der Mann mit der Kamera», musikalisch begleitet von Möslang/Guhl, im Sittertobel. Spannende Orte für grosse Filme. Es war das, was das Kinok seit jeher auszeichnet: Aus der Not machten die Betreiber eine Tugend, den finanziellen Beschränkungen begegneten sie mit viel unbezahlter Arbeit und grossem Einfallsreichtum. Die Chance für ein eigenes Kino kam, als das Kino Apollo in einem Zeitungsinserat zur Vermietung ausgeschrieben wurde. Im November 1985 installierte sich das bis anhin mobile Kinoki als Kino K59 in St.Gallen-St.Fiden. Endlich konnten Filme gezeigt werden, die in St.Gallen vorher nicht zu sehen waren – die cineastische Lücke einer ganzen Generation wurde geschlossen. Die mobilen Anfänge haben das Kinok bis heute geprägt. Kein anderes Programmkino der Schweiz hat die Möglichkeiten für Projektionen ausserhalb des Kinosaals in all den Jahren so stark genutzt und den Besuchern Filmerlebnisse geboten, die weit über die Leinwand hinausgingen. Im September 2010, 25 Jahre später, bezog es den vom Architekturbüro Isa Stürm Urs Wolf SA gestalteten Kinosaal in der Lokremise – ein neues Kapitel begann.
Die Filme werden in einem ausführlichen Programmheft vorgestellt, das monatlich erscheint. Mitglieder erhalten es per Post.