It's All About Time

Solaris

UdSSR 1972, 167 Min., DCP, O/d, ab 14 Jahren
Regie: Andrei Tarkowski
Darst.: Natalia Bondartschuk, Donatas Banionis, Nikolai Grinko, Juri Jarwet, Anatoli Solonizyn, Sos Sarkisjan, Wladislaw Dworschezki, Olga Barnet, Olga Kizilova u.a.

Seit Jahren erforscht ein Team von Wissenschaftlern auf einer Raumstation die Strukturen des Planeten Solaris und des ihn umhüllenden Ozeans. Da die neuesten Berichte von dort ziemlich eigenartig anmuten, erhält der Psychologe Kris Kelvin den Auftrag, die Situation auf der Station zu klären. Bei seiner Ankunft findet er diese in desolatem Zustand vor: Nach dem Selbstmord des Physikers Gibarian sind von der ursprünglich 85 Mann starken Besatzung nur noch der Kybernetiker Snaut und der Biologe Sartorius übrig geblieben – und beide in einer höchst befremdlichen Verfassung. Bald entdeckt Kelvin, dass das merkwürdige Benehmen der beiden mit dem geheimnisvollen Ozean von Solaris zusammenhängt, denn wie sich herausstellt, besitzt dieser die Fähigkeit, die Bilder des Unbewussten – Erinnerungen, Ängste und Träume – zu materialisieren. So begegnet Kelvin seiner ersten Ehefrau Harey, die vor Jahren Selbstmord beging und ihn mit Schuldgefühlen zurückliess. Das Forschungsvorhaben wird für die Besatzung des Raumschiffs zur metaphysischen Reise in die eigene Innenwelt und an die Grenzen des menschlichen Seins. Andrei Tarkowski (1932–1986) realisierte seinen einzigen Science-Fiction als Antwort auf Kubricks «2001: A Space Odyssey». Weil dieser ihm missfallen hatte, wollte er mit einer Adaption des gleichnamigen Romans von Stanisław Lem darauf reagieren. Tarkowski benutzte den utopischen Hintergrund, um existenzielle Fragen über Selbsterkenntnis, die Liebe und moralische Verantwortung auszuloten. Durch die materialisierten Figuren, die das Raumschiff bevölkern, wird auch die Zeit aufgehoben: Die Erinnerung – das Vergangene – ist plötzlich Gegenwart. Philip Strick schreibt in Sight & Sound: «Kein Film hat so gut die komplexen Feinheiten moderner Science-Fiction eingefangen, durch die Vermischung von Zeit und Erinnerung, die Darstellung der Unruhe und durch die Betonung von Eleganz und Stil. Die blendend fotografierte Raumstation, vollgestopft mit barockem, widersinnigem Mobiliar, ist ein hervorragend gestaltetes Labyrinth nicht artikulierter Panik, ein denkwürdiges Symbol des in Unordnung geratenen menschlichen Verstandes.»

 

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