Reedition von Nacer Khemirs «Wüstentrilogie»

Bab'Aziz – Le Prince qui contemplait son âme

TN/HU/FR/DE/IR/CH/UK 2002, 99 Min., DCP, O/d-f, ab 12 Jahren
Regie: Nacer Khemir
Darst.: Parviz Shahinkhou, Maryam Hamid, Nessim Khaloul, Mohamed Grayaa, Golshifteh Farahani, Hossein Panahi, Hessam Hassanipour, Hamed Hassanipour u.a.

Das lebensfrohe Mädchen Ishtar und ihr alter Grossvater Bab’Aziz, ein blinder Derwisch, sind in der Wüste unterwegs. Ihr Ziel ist das grosse Derwisch-Treffen, das nur alle 30 Jahre stattfindet. Der Ort des Treffens ist geheim und offenbart sich nur jenen, die sich der Stille der Wüste ergeben und sich von ihrem Herzen leiten lassen. Auf der Wanderung durch schier endlose Weiten kommt es zu verschiedenen Begegnungen. Da ist Osman, der sich nach einem Mädchen sehnt, das er auf dem Grund eines Brunnens gesehen hat. Oder Zaid, der mit seinem Gesang eine hinreissende Frau verführt und wieder verloren hat. Bab’Aziz, der weiss, dass seine Zeit bald gekommen ist, nutzt die Reise mit seiner Enkelin, um seine Weisheiten und die Gabe der Fabulierkunst an sie weiterzugeben, indem er Isthar Geschichten erzählt. Wie jenes uralte Märchen vom Prinzen, der sein Reich und seine Macht aufgibt, um Derwisch zu werden. Der Prinz muss sehr lange seine Seele betrachten, bis er die Welt des Sichtbaren verlassen und in die unsichtbare Welt eintauchen kann. Aus jeder dieser Geschichten und Begegnungen erwachsen neue Erzählungen, die Ishtar trösten und bereichern. «Bab’Aziz», Nacer Khemirs dritter Spielfilm, ist ein wunderschönes Märchen in prächtigen Bildern und einer Sprache voller Poesie und Tiefe. «Ein betörender Bild- und Tonteppich, in dem man sich als Betrachter fast verlieren kann», wie die NZZ schreibt. Die Geschichte enthält Elemente aus der Gedankenwelt des Sufismus, der islamischen Mystik. Kombiniert mit den existenziellen Aspekten in den märchenhaften Erzählungen ergibt sich eine religiös-philosophische Betrachtung über die menschliche Suche im Leben, über die Kraft des Erzählens und der Liebe. Das Filmbulletin schreibt: «Nacer Khemir verflicht Zeiten und Länder zu einer imaginären inneren Landschaft und macht dem westlichen Publikum den geistigen Reichtum seiner Kultur bewusst.» In einer Nebenrolle ist die junge Golshifteh Farahani zu sehen, die die Hauptrolle in «Un divan à Tunis» spielte, der 2020 erfolgreich im Kinok zu sehen war.

 

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