Il bell'Antonio
Regie: Mauro Bolognini
Darst.: Marcello Mastroianni, Claudia Cardinale, Pierre Brasseur, Rina Morelli, Tomas Milian, Fulvia Mammi u.a.
Nach einigen Jahren in Rom kehrt der schöne Antonio, Spross einer angesehenen Familie, in seine Heimatstadt Catania zurück, wo ihm der Ruf eines unwiderstehlichen Don Juan vorauseilt. Seine Hochzeit mit der engelsgleichen Notarstochter Barbara wird als Stadtereignis gefeiert, steht aber trotz gegenseitiger Zuneigung unter keinem guten Stern. Als sich nach einem Jahr Ehe herumspricht, dass Barbara noch immer unberührt ist, wird Antonio zum Gespött einer Gesellschaft, die männliche Potenz wie einen Fetisch verehrt … Unmittelbar nach Fellinis «La dolce vita», der Marcello Mastroianni Weltruhm und das Image des Latin Lovers einbrachte, nutzt er in «Il bell’Antonio» gekonnt die Chance, gegen dieses Image anzukämpfen, und liefert eine virtuose Vorstellung als gequälter Antonio. Während die sexuelle Impotenz in der Romanvorlage des Sizilianers Vitaliano Brancati als grotesker Spiegel des faschistischen Regimes diente, wird sie in der modernisierten Tragikomödie von Regisseur Mauro Bolognini und Drehbuchautor Pier Paolo Pasolini zur Metapher für die zerstörerische Kraft erstarrter Geschlechterrollen. Martin Schlappner schrieb anlässlich der Schweizer Premiere in der NZZ: «Auf der satirischen Ebene nimmt der Film volle komödiantische Schritte, und da er in Sizilien spielt, fehlt es natürlich nicht an Motiven und Einfällen, die Italianità komödiantisch zu überdrehen.»