Premierenfilm

Wenn ich nur Winterschlaf halten könnte

MN/FR/CH/QA 2023, 96 Min., DCP, O/d-f, ab 8 Jahren
Regie: Zoljargal Purevdash
Darst.: Battsooj Uurtsaikh, Batmandakh Batchuluun, Tuguldur Batsaikhan, Nominjiguur Tsend, Ganchimeg Sandagdorj, Batzorig Sukhbaatar, Davaasamba Sharaw u.a.

Der 15-jährige Gymnasiast Ulzii ist ein Physik-Genie. Ermutigt von seinem Lehrer, trainiert er für einen nationalen Wettbewerb, bei dem als Preis ein Stipendium für ein Studium an einer der besten Schulen des Landes winkt. Doch die Voraussetzungen zur Verwirklichung seines Traums stehen für den Hochbegabten denkbar schlecht, lebt er doch mit drei jüngeren Geschwistern und der Mutter in einer Jurte am Stadtrand der mongolischen Hauptstadt Ulan-Bator. Die Fünf stammen vom Land und wohnen erst seit einigen Jahren hier. Ulziis mittlerweile verstorbener Vater war es, der – auf der Suche nach Arbeit – die Familie in die Stadt gebracht hatte. Im Schmerz über den Tod ihres Mannes ist die Mutter zur Alkoholikerin geworden und kaum fähig, zu arbeiten und für ihre Kinder zu sorgen. Als sie mit dem Jüngsten der Kinder aufs Land zurückkehrt, liegt es an Ulzii, sich und seine zwei verbliebenen Geschwister durchzubringen, was den Traum, Physiker zu werden, in weite Ferne rückt … «Wenn ich nur Winterschlaf halten könnte» lief im Mai in der Sektion Un Certain Regard in Cannes. Es war das erste Mal, dass es ein Film aus der Mongolei an das Festival geschafft hat. Der Filmtitel spielt auf die extreme Kälte an, die im Winter vor allem in Ulan-Bator herrscht, wo dicht gedrängt über 1,2 Millionen Menschen leben und die Luft wegen der Kohleheizungen stark verschmutzt ist. Dieses Thema greift die junge Regisseurin und Drehbuchautorin Zoljargal Purevdash neben der zentralen Coming-of-Age-Geschichte um Ulzii in bewegender Weise ebenfalls auf. Über die Beweggründe zu ihrem grossartig fotografierten Erstling sagt sie: «Das beste Rezept gegen Armut ist Bildung. Ich spreche aus Erfahrung, denn ich bin selbst als Tochter einer alleinerziehenden Mutter in Ulan-Bators Jurtenviertel aufgewachsen, bin auf die beste High School gegangen und habe ein Stipendium für ein Studium in Japan bekommen. Jetzt spreche ich drei Sprachen und bin in jeder Hinsicht selbständig. Und ich bin zurückgekommen, weil alle Geschichten, die ich erzählen wollte, genau hier sind.»

 

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