The Great Escaper
Regie: Oliver Parker
Darst.: Michael Caine, Glenda Jackson, John Standing, Will Fletcher, Laura Marcus, Carlyss Peer, Danielle Vitalis, Wolf Kahler, Ian Conningham, Isabelle Domville, Victor Oshin u.a.
Mit Wehmut blickt Bernard Jordan aufs Meer. Der 89-Jährige lebt mit seiner Gattin Irene in einem Seniorenheim in Brighton. Auf der anderen Seite des Ärmelkanals wird in wenigen Tagen, am 6. Juni 2014, zum 70. Mal der Landung der Alliierten in der Normandie gedacht. Bernard, der als junger Soldat beim D-Day dabei gewesen ist, würde gerne zu den Feierlichkeiten fahren, aber die Reisegruppe ist bereits ausgebucht. Deshalb bestärkt Irene ihren Mann, allein hinzureisen. Und so schleicht sich Bernard am nächsten Morgen mit seinem Rollator aus dem Heim, während seine Frau sich bemüht, der Heimleitung seine Abwesenheit möglichst lange zu verheimlichen. Regisseur Oliver Parker («The Importance of Being Earnest») erzählt mit «The Great Escaper» eine wahre Geschichte. Dabei setzt er zwar auch den Kriegsveteranen ein Denkmal, im Mittelpunkt seiner charmanten Tragikomödie steht aber eine bewegende Liebesgeschichte. In Rückblenden werden Bernards Erinnerungen an sein Soldatenleben lebendig, aber auch an seine grosse Jugendliebe Irene, mit der er bis heute innig verbunden ist. Michael Caine und Glenda Jackson verkörpern dieses Ehepaar mit so berührender Empathie, dass die Szenen zwischen ihnen zu den schönsten des Films gehören. In «The Romantic Englishwoman» (1975) von Joseph Losey spielten die beiden bereits einmal ein Ehepaar. 48 Jahre später ist dies ihr zweiter und letzter gemeinsamer Auftritt: Glenda Jackson starb am 15. Juni 2023 im Alter von 87 Jahren. Michael Caine, der am 14. März 2023 seinen 90. Geburtstag feierte, hat angekündigt, dass «The Great Escaper» sein letzter Film sein wird. «Michael Caine ist immer sehenswert und Glenda Jackson war nie weniger als brillant: Es ist eine der schönsten Darstellungen eines Ehepaares, das schon ewig zusammen ist und sich absolut liebt», meint Observer-Filmkolumnist Mark Kermode in seinem Podcast Kermode & Mayo’s Take. Und Markus Tschiedert schreibt auf Filmstarts.de: «Man ist wirklich angetan von zwei Menschen, denen man ihr hohes Alter zwar sichtlich anmerkt, die aber auch beim Abschied von der Leinwand noch so viel Lebenslust ausstrahlen.»