Ein ganzes Leben
Regie: Hans Steinbichler
Darst.: Stefan Gorski, August Zirner, Julia Franz Richter, Andreas Lust, Robert Stadlober, Marianne Sägebrecht, Thomas Schubert, Lukas Walcher, Ivan Gustafik, u.a.
Niemand weiss genau, wie alt der Waisenjunge Andreas Egger ist, als er Anfang des 20. Jahrhunderts auf den Hof seines Onkels in einem abgelegenen Tiroler Tal kommt. Dem gottesfürchtigen, aber gewalttätigen Bauern taugt er als billige Hilfskraft, nur die alte Ahnl bringt ihm etwas Fürsorge entgegen. Als sie stirbt, hält den inzwischen erwachsenen Andreas nichts mehr zurück. Strotzend vor Kraft und Entschlossenheit schliesst er sich einem Arbeitstrupp an, der eine der ersten Seilbahnen baut, die Elektrizität und Tourist:innen ins Tal bringen soll. Mit seinem Ersparten pachtet er vom Dorfwirt eine schlichte Holzhütte hoch oben in den Bergen, wo er für sich und seine grosse Liebe Marie ein Zuhause schafft. Doch das gemeinsame Glück ist nur von kurzer Dauer, dann bricht der Zweite Weltkrieg aus. Andreas wird einberufen, gerät in sowjetische Gefangenschaft und kehrt erst viele Jahre später, inzwischen ein alter Mann, ins Tal zurück. Dort ist ihm Marie ein letztes Mal ganz nah, und Andreas blickt mit Staunen und ohne Groll auf die Jahre, die hinter ihm liegen … Die Affinität zur Bergwelt des 1966 in Solothurn geborenen und im oberbayerischen Chiemgau aufgewachsenen Hans Steinbichler zeigte sich bereits in seinem mehrfach preisgekrönten Spielfilmdebüt «Hierankl» (2003), einem modernen, von gängigen Klischees befreiten Heimatfilm. Nun hat er den gleichnamigen Romanbestseller Ein ganzes Leben von Robert Seethaler (Der Trafikant) bildgewaltig verfilmt; seine Weltpremiere feierte das Werk am diesjährigen Zurich Film Festival. Die Deutsche Film- und Medienbewertung verlieh dem Film das «Prädikat besonders wertvoll» und schreibt: «Steinbichler schafft ein realistisches Bild des frühen 20. Jahrhunderts und zeichnet neben dem Leben der Hauptfigur auch die Industrialisierung einer abgeschiedenen Bergregion nach. (…) Die Kameraarbeit von Armin Franzen lässt viel Raum zum Atmen der Bergluft, die beim Anschauen des Films spürbar durch das Kino zu wehen scheint. So wird der Film auch zu einem Loblied auf die Natur und die alles umgebende Landschaft (…). Wo der Hilfsarbeiter Andreas Egger schliesslich staunend vor seinem Leben steht, steht der Zuschauende staunend vor diesem monumentalen Zeitkolorit.»