Indochine
Regie: Régis Wargnier
Darst.: Catherine Deneuve, Vincent Perez, Linh Dan Pham, Jean Yanne, Dominique Blanc, Henri Marteau, Carlo Brandt, Gérard Lartigau, Jean-Baptiste Huynh u.a.
Anfang der 1930er-Jahre im vietnamesischen Teil der einstigen französischen Kolonie Indochina: Hier führt die alleinstehende Éliane Devries ein abgeschirmtes, mondänes Leben, das sich allein um ihre 16-jährige Adoptivtochter Camille – eine Prinzessin aus dem Volk der Annam –, ihren Vater und die riesige Kautschukplantage dreht. Diese leitet sie mit eiserner Hand, ihre Arbeiter hat sie ebenso im Griff wie ihre Emotionen. Obwohl sie von der Bevölkerung akzeptiert wird, bleibt auch ihre Plantage nicht von den beginnenden Aufständen gegen die Kolonialmacht verschont. Eine französische Besatzungsarmee trifft in Saigon ein und mit ihr der junge, gutaussehende Offizier Jean-Baptiste Le Guen. Dieser weckt in Éliane längst verloren geglaubte Gefühle, und sie lässt sich auf eine leidenschaftliche Affäre mit ihm ein. Das Drama nimmt seinen Lauf, als er Éliane den Laufpass gibt und Camille sich in ihn verliebt. Auch die politische Situation spitzt sich weiter zu, und alle Beteiligten werden von einem Sog tragischer Ereignisse erfasst. Mit «Indochine» schuf Regisseur Régis Wargnier ein bildgewaltiges Epos und mitreissendes Melodram, das rund drei Jahrzehnte französischer Kolonialherrschaft in Indochina umfasst und durch sein exakt recherchiertes Zeit- und Lokalkolorit besticht. Mit der gelungenen Schilderung einer vergangenen Epoche sicherte er sich 1993 den Oscar für den besten ausländischen Film, und Catherine Deneuve wurde als beste Hauptdarstellerin nominiert. An ihrer Seite sind der Lausanner Vincent Perez («Cyrano de Bergerac») und die vietnamesische Newcomerin Linh Dan Pham («De battre mon cœur s’est arrêté») zu sehen. In den 1990er-Jahren entwickelte das französische Kino ein zunehmendes Interesse an der einstigen Kolonie Indochina. Régis Wargnier und Catherine Deneuve waren seit Längerem in Kontakt und so entwickelte sich die Idee zu «Indochine». Wargnier, der auch als Co-Autor zeichnet, schrieb Deneuve die Rolle der Éliane auf den Leib. Er hatte sie schon für sein Spielfilmdebüt «La Femme de ma vie» angefragt, doch damals lehnte sie ab. Auch bei «Indochine» äusserte sie zunächst Bedenken: «Wenn das Drehbuch bereits so stark ist, ist es schwieriger, den eigenen Ausdruck zu finden und das Geschriebene durch das Spiel zu übertreffen.»