Die wundersame Verwandlung der Arbeiterklasse in Bürger:innen

Der Filmemacher Samir gibt dem Publikum einen 30-minütigen Einblick in seinen neuen Film «Die wundersame Verwandlung der Arbeiterklasse in Ausländer» über das ehemalige Gastarbeiter:innen-Regime Schweiz. Anfang der 1960er-Jahre kommt es in Europa zur grössten Migrationsbewegung nach dem Zweiten Weltkrieg. Millionen von Arbeitskräften aus dem Süden ziehen in die nördlichen Industrieländer. Wenig später arbeiten schon über eine Million Menschen aus Italien in der Schweiz. Viele müssen in Baracken hausen, während sie die Schweiz zu einem wohlhabenden Land aufbauen. Hunderttausenden wurde durch das «Saisonnier-Statut» der Familiennachzug verwehrt. James Schwarzenbach lancierte 1968 mit der «Nationalen Aktion gegen die Überfremdung von Volk und Heimat» eine Initiative zur Ausschaffung der Hälfte der ausländischen Arbeitskräfte. Trotz Widerstand der Migrant:innen wurden in den letzten Jahrzehnten die rechtlichen Bestimmungen gegenüber der ausländischen Bevölkerung verschärft. Dies steht im Gegensatz zum realen Leben in der Schweiz, das durch die Diversität der Migration vielfältiger und weltoffener geworden ist. Zunehmend mehr Menschen mit Migrationsgeschichte und Rassismuserfahrung sehen sich selbstverständlich als gleichwertiger Teil der Schweiz und fordern ihre Rechte ein. Darin unterstützen sie neben dem Institut Neue Schweiz (INES) etwa der Verein Tesoro sowie die Aktion Vierviertel. Sie plädieren für einen ehrlichen Blick auf die Schweiz, ein Land, das längst von Migration geprägt ist. Welche Bedeutung haben das ehemalige Gastarbeiter:innen-Regime, aktuelle Ungleichheitsstrukturen sowie Projekte für mehr Gleichheit und Teilhabe für die Schweizer Demokratie?

Mit Regisseur und Secondo Samir diskutieren Melinda Nadj Abonji, Autorin und Vizepräsidentin Verein Tesoro, sowie Fausto Tisato, Präsident Verein Ricordi e Stima und Co-Geschäftsleitung Peer-Campaigns. Das Gespräch führt Kuratorin und INES-Vorstandsmitglied Katharina Morawek.

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