Premierenfilm

La Dérive des continents (au sud)

CH/FR 2022, 89 Min., DCP, O/d-f, ab 12 Jahren
Regie: Lionel Baier
Darst.: Isabelle Carré, Théodore Pellerin, Ursina Lardi, Ivan Georgiev, Tom Villa, Daphne Scoccia, Adama Diop, Elisabeth Owona, Indri Qyteza Shiroka, David Coco u.a.

Die französische EU-Abgesandte Nathalie Adler trifft in Catania letzte Vorbereitungen für den Besuch von Emmanuel Macron in einem Flüchtlingscamp. Zeitgleich mit dem französischen Präsidenten wird auch die deutsche Bundeskanzlerin erwartet. Mit ihrem Treffen in der sizilianischen Hafenstadt wollen die beiden Staatschefs europäische Einigkeit zelebrieren und der Weltöffentlichkeit zeigen, wie sehr sie sich für die Verbesserung der Lage der Flüchtlinge einsetzen. Dies tritt für Nathalie in den Hintergrund, als sie erfährt, dass ihr Sohn Albert, der vor Jahren den Kontakt zu ihr abgebrochen hat, ebenfalls vor Ort ist und im Camp einer regierungskritischen Hilfsorganisation arbeitet. Die Lage verkompliziert sich für Nathalie weiter, als die deutsche, von Ursina Lardi gespielte Diplomatin Ute in Catania eintrifft, mit der sie einst eine leidenschaftliche Affäre hatte und die nun im Auftrag von Angela Merkel tätig ist. In seinem neuen Spielfilm überzieht Regisseur Lionel Baier die Heuchelei der europäischen Flüchtlingspolitik mit ätzendem Spott. «Continental Drift (South)», so der internationale Titel, ist der dritte Teil einer sich an den vier Himmelsrichtungen orientierenden Tetralogie über Europa, die er 2006 mit der Scheinehe-Komödie «Comme des voleurs (à l’est)» begann und 2013 mit der in Portugal spielenden Revolutionskomödie «Les Grandes ondes (à l’ouest)» fortsetzte. Stéphane Gobbo schreibt in Le Temps: «Diese Filmperle war der vielleicht europäischste Beitrag am diesjährigen Filmfestival von Cannes und brillierte mit seinem perfekten Erzählrhythmus, begleitet von exzellenten Dialogen. Die Art und Weise wie ‹La Dérive des continents› von der Mikro- auf die Makroebene wechselt, eine Mutter-Sohn-Beziehung seziert und die europäische Migrationspolitik der Lächerlichkeit preisgibt, indem der Film zeigt, wie die Verantwortlichen sie vor allem als Imageproblem verstehen, derweil die Jugend mit ihrem Festhalten an Illusionen die Widersprüche auch nicht auflösen kann: All das zusammen ist grosse Kunst.»

 

Die Premiere am 7. Februar findet in Anwesenheit des Regisseurs Lionel Baier statt. Das Gespräch führt die Filmwissenschaftlerin Marcy Goldberg.

 

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Premiere am 7. Februar mit Regisseur Lionel Baier. Moderation: Marcy Goldberg.
Trailer