Godard et les hommes

Nouvelle vague

FR/CH 1990, 89 Min., DCP, F/e, ab 12 Jahren
Regie: Jean-Luc Godard
Darst.: Alain Delon, Domiziana Giordano, Roland Amstutz, Laurence Côte, Jacques Dacqmine, Christophe Odent, Laurence Guerre, Joseph Lisbona, Laure Killing u.a.

Die italienische Grossindustrielle Elena fährt einen Unbekannten mit ihrem Auto an, nimmt ihn zu sich und macht ihn zu ihrem Geliebten. Sie führt Roger in ihre Welt ein, versucht ihm die Reize des Lebens schmackhaft zu machen, doch alles, was sie von ihm erntet, ist Schweigen. Als er bei einem Bootsausflug ins Wasser fällt, hilft sie ihm nicht, sondern lässt ihn ertrinken. Ein knappes Jahr später taucht Rogers Bruder Richard bei Elena auf. Er sieht seinem Bruder zum Verwechseln ähnlich, ist jedoch von ganz anderem Naturell. Aktiv und unternehmungslustig steigt er in den Konzern ein und die beiden werden ein Paar. So wiederholt sich die Liebesgeschichte – allerdings dieses Mal mit vertauschten Rollen und einem anderen Ausgang … Die Hauptrollen in Godards Liebesetüde spielen Alain Delon und die aus Andrei Tarkowskis «Nostalghia» bekannte Domiziana Giordano. Für den Schweizer Filmkritiker Martin Schaub war «Nouvelle vague» «ein Hauptwerk des Films der 1990er-Jahre und einer der schönsten Filme im Werk Godards». Claudia Lenssen schreibt in der Publikation Alain Delon, die dessen Retrospektive an der Berlinale 1995 begleitete: «Dreissig Jahre nach der Nouvelle Vague eine ironische ‹Nouvelle vague›, in der Godard zum ersten Mal mit Alain Delon zusammenarbeitet, der seine Zeit als Figur eines anderen, etablierten französischen Kinos auf dem Buckel hat. Die Montage aus Readymades gerät zur Demontage des ‹Mannsbildes› Delon. Im zweiten Teil, wenn er als Untoter im Film wiederkehrt, sieht man das stereotype Spiel mit der Macht. Die Photogénie [die Bedeutungssteigerung eines Objekts durch dessen filmische Abbildung] eines eiskalten Engels, der die Frau jetzt in der Hand hat, hängt ab von der Automarke, den Massanzügen und den zynischen Dialogen. (…) Hier nimmt einer sein Territorium in Besitz, ein Gangster.» Und Le Monde meint: «Ein Film von Godard ist immer wie ein Würfelbecher oder ein Shaker – jedem seine eigene Leidenschaft. Man schüttelt darin sehr schöne Frauen, viel Liebe, eine Spur Ironie. Weil er so viele grossartige Sätze geerntet hat im Lauf seiner Lektüren, hat sich Godard erlaubt, seinen Film nicht zu signieren – er taucht im Nachspann ganz einfach nicht auf.»

 

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