Godard et les hommes

Alphaville, une étrange aventure de Lemmy Caution

FR/IT 1965, 99 Min., DCP, F/d, ab 16 Jahren
Regie: Jean-Luc Godard
Darst.: Eddie Constantine, Anna Karina, Akim Tamiroff, Howard Vernon, László Szabó, Michel Delahaye, Jean-André Fieschi, Jean-Louis Comolli, Jean-Pierre Léaud u.a.

Lemmy Caution, Geheimagent der «Aussenwelt», fährt mit dem Auftrag nach Alphaville, den Geheimagenten Henri Dickson zu kontaktieren und den entführten Wissenschaftler Professor von Braun aufzuspüren. In der abgeschotteten Stadt kontrolliert der vom Professor entwickelte Supercomputer Alpha 60 das Leben der Bewohner:innen – wer Gefühle und verbotene Gedanken entwickelt, wird eliminiert. Getarnt als Reporter Iwan Johnson versucht Caution, von Braun mithilfe seiner Tochter Natascha ausfindig zu machen. Wider Erwarten erweisen sich in der menschenfeindlichen Maschinenstadt ausgerechnet Poesie und Liebe als rettende, weil systemunterlaufende Grössen, die schliesslich auch Lemmy Caution und die bezaubernde Natascha einander näherbringen. In «Alphaville» filmt Godard das zeitgenössische Paris als dystopisches Metropolis in Schwarz-Weiss. Er arbeitet ohne Spezialeffekte mit rein filmischen Verfremdungsmitteln wie Licht, Schatten oder extremen Perspektiven und mischt auf ebenso intelligente wie anspruchsvolle Weise Science-Fiction- und Film-noir-Elemente mit Motiven der Populärkultur, wie den FBI-Agenten Lemmy Caution aus der in den 1950er-Jahren entstandenen Filmserie, der durch die Darstellung von Eddie Constantine zur Kultfigur wurde. «Alphaville» öffnete dem US-amerikanischen Schauspieler und Sänger mit dem zerfurchten Gesicht die Türe zum Autorenkino, er spielte – neben vielen anderen – für Rainer Werner Fassbinder, Lars von Trier und Mika Kaurismäki. Für Godard stand er 1991 nochmals als Lemmy Caution in dem visuellen Essay «Allemagne 90 neuf zéro» vor der Kamera. Darin schlendert er kurz nach dem Mauerfall durch Berlin und erinnert sich an die Ereignisse, die zu deren Bau führten. Christoph Huber schreibt für das Österreichische Filmmuseum: «Kaum ein Film demonstriert Godards Ästhetik der Paradoxa so schlagend wie ‹Alphaville›: bildprächtige Hinrichtungen im Schwimmbad, parodistisch anschwellende Musik, während Eddie Constantine die Fäuste sprechen lässt – Zitate-Taumel als angewandte Filmkritik.»

 

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