Godard et les hommes

Pierrot le fou

FR/IT 1965, 110 Min., DCP, F/d, ab 16 Jahren
Regie: Jean-Luc Godard
Darst.: Jean-Paul Belmondo, Anna Karina, Dirk Sanders, Raymond Devos, Graziella Galvani, Samuel Fuller, Jean-Pierre Léaud, Hans Meyer, Roger Dutoit u.a.

Ferdinand Griffon, ein romantischer Bücherwurm und unverbesserlicher Tagträumer, ist seines grossbürgerlichen Familienlebens überdrüssig. Von den mondänen Pariser Abendgesellschaften an der Seite seiner Frau gelangweilt, brennt er eines Abends mit seiner ehemaligen Geliebten durch, der hinreissend unbekümmerten Marianne, die ihn beharrlich «Pierrot» nennt. Als am nächsten Morgen in deren Wohnung eine Männerleiche auftaucht, die irgendwie mit Waffenhandel und der französischen Untergrundbewegung OAS (Organisation de l’armée secrète) zusammenhängt, sitzen sie bald auch schon in einem geklauten Ford Galaxie in Richtung Côte d’Azur – auf abenteuerlicher Flucht vor Gangstern und der Polizei. In Südfrankreich leben sie eine Weile gemeinsam in paradiesischer Idylle am Strand, doch es dauert nicht lange, bis Marianne vom Aussteigerleben genug hat. Angetrieben von der Sehnsucht nach Nervenkitzel verschwindet sie und gerät immer tiefer in das kriminelle Milieu ihres vermeintlichen Bruders Fred … «Pierrot le fou» ist ein wilder Mix aus Krimi, Roadmovie, Musical, Love-Story – und zugleich nichts von alledem. Godard hat ohne Drehbuch wild drauflosgedreht und Jean-Paul Belmondo und Anna Karina viel Raum für Improvisation gelassen. «Ein Film ist wie ein Schlachtfeld», erklärt der amerikanische Regisseur Samuel Fuller bei einem Cameo-Auftritt auf einer Pariser Party: «Liebe, Hass, Action, Gewalt und Tod. In einem Wort: Emotion.» – Das setzt Godard in der Folge um und zündet ein unvergleichliches Feuerwerk. Harry Tomicek schreibt für das Österreichische Filmmuseum: «Vermutlich der schönste, kühnste, reichste Godard-Film. Ein fulminant romantischer, berauschend labyrinthischer Abgesang auf Abenteuer-, Reise- oder Liebesfilme, der von Gewalt, Blut, Mord, dem Müll und den Lichtekstasen der Côte d’Azur, dem Traum der Freiheit, der schrecklichen Pracht des Rot-wie-Blut und der Farbe Blau handelt (Blau wie Sehnsucht, wie Meereshorizont). (…) Unter den 1000 Inserts, Tagebuchnotizen und Sentenzen dieses trunkenen Abenteuer-Kino-Schiffs findet sich auch ein nahezu gemeingefährlich romantischer Satz: ‹Nous sommes faits de rêves›.»

 

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