Premierenfilm

R.M.N.

RO/FR/BE/SE 2022, 125 Min., DCP, O/d-f, ab 14 Jahren
Regie: Cristian Mungiu
Darst.: Marin Grigore, Judith State, Macrina Bârlădeanu, Orsolya Moldován, Endre Rácz, József Bíró, Ovidiu Crișan, Zoltán Deák, Mark Blenyesi, Andrei Finți u.a.

Matthias stammt aus Rumänien und arbeitet in Deutschland in einem Schlachthof. Als ihn ein Vorarbeiter rassistisch beleidigt, verprügelt Matthias den Mann, lässt ihn verletzt liegen und flüchtet. Per Autostopp schlägt er sich kurz vor Weihnachten in seinen Heimatort durch, eine abgelegene Kleinstadt in Transsilvanien, wo neben der rumänischsprachigen Mehrheit auch Minderheiten von Siebenbürgendeutschen, Ungar:innen und Rom:nja leben. Doch weder Matthias’ Ex-Frau Ana noch sein kleiner Sohn Rudi, der von etwas traumatisiert scheint, das er im Wald gesehen hat, haben auf ihn gewartet. Auch seine frühere Geliebte Csilla, die sich während seiner Abwesenheit zu einer erfolgreichen Geschäftsfrau entwickelt hat, will nichts mehr von ihm wissen. Sie leitet eine Grossbäckerei und sucht händeringend nach Angestellten. Als sie unter den Einheimischen niemanden findet, der oder die zu den von ihr gestellten schlechten Bedingungen arbeiten will, stellt sie schliesslich drei in der Stadt gestrandete Tamilen an. Daraufhin kommt es in dem ohnehin von ethnischen Spannungen geprägten Ort zu einer Reihe von fremdenfeindlichen Vorfällen. Cristian Mungiu, der 2007 mit dem leisen Abtreibungsdrama «4 Months, 3 Weeks and 2 Days» als erster rumänischer Regisseur in Cannes eine Goldene Palme gewann, untersucht in seinem sechsten Spielfilm, wie rasch Ängste und Instinkte die Oberhand über Vernunft und Empathie gewinnen können. Lakonisch und ohne zu moralisieren führt er vor Augen, wie dünn bisweilen die Schicht der Zivilisation ist. Der Titel des Films ist eine Abkürzung für Rezonanta Magnetica Nucleara (dt.: MRT – Magnetresonanztomografie), ein Scan des menschlichen Gehirns, jenes Organs, das Ratio und Emotionen in sich vereint. David Ehrlich schreibt auf indiewire.com: «Cristian Mungiu versteht es meisterhaft, zwischen komplexen sozioökonomischen Kräften und simplen menschlichen Emotionen an der Spannungsschraube zu drehen. Dabei schafft er es, aus einem nur allzu vertraut erscheinenden Migrationsnarrativ ein atavistisches Spiel der Emotionen zu entwickeln, das die antagonistischen Effekte der Globalisierung in der Europäischen Union ins Zentrum rückt.»

 

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