Premierenfilm

Pacifiction

FR/ES/DE/PT 2022, 185 Min., DCP, F/d, ab 16 Jahren
Regie: Albert Serra
Darst.: Benoît Magimel, Pahoa Mahagafanau, Matahi Pambrun, Marc Susini, Alexandre Melo, Sergi López, Montse Triola, Michael Vautor, Cécile Guilbert, Lluís Serrat u.a.

Hochkommissar De Roller, Repräsentant der französischen Republik auf Tahiti in Französisch-Polynesien, ist ein Mann mit perfekten Umgangsformen, gleichzeitig ist er undurchsichtig und berechnend. Neben offiziellen Empfängen zieht er im Hintergrund seine Fäden und ist in einschlägigen Lokalen anzutreffen, wo er der einheimischen Bevölkerung den Puls fühlt. Es drohen Unruhen, denn wegen einer verstärkten Marinepräsenz hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Frankreich die Atomwaffentests der Jahre 1966 bis 1996 im Südpazifik wieder aufnehmen könnte. Der Katalane Albert Serra (*1975), der auch als Videokünstler und für das Theater arbeitet, gehört zu den eigenwilligsten Filmemacher:innen der Gegenwart. Sein delirierendes Werk geniesst seit Jahren sowohl beim Festivalpublikum als auch bei Filmkritiker:innen Kultstatus und wurde mehrfach ausgezeichnet, so 2013 in Locarno mit dem Goldenen Leoparden für «Història de la meva mort». Sein zwölfter Spielfilm «Pacifiction» feierte am letztjährigen Festival in Cannes Weltpremiere, wo er im Wettbewerb lief und auch für die Queer Palm nominiert war. Von den renommierten Cahiers du Cinéma wurde er im Dezember zum «Film des Jahres» gewählt. Als Künstler weiss Serra um die Kraft und Magie der Bilder – entsprechend betörend sind die Aufnahmen, mit denen er das exotische Südseeparadies inszeniert: Manchmal glaubt man sich in einem Gauguin-Bild oder sieht gebannt dem spektakulären Treiben der Surfer:innen und Jetskier:innen in den sich haushoch auftürmenden Meereswogen zu. Überragend verkörpert Benoît Magimel den französischen Hochkommissar im weissen Anzug, ein Abgesang auf das Menschen- und Herrschaftsbild des Kolonialismus. Im Filmbulletin ist zu lesen: «Albert Serras neuer Politthriller überzeugt mit einem eindringlichen Stimmungsbild imperialer Tristesse, politischer Paranoia und apokalyptischer Verzweiflung vor der paradiesischen Kulisse Tahitis.» Und Alexandra Seitz schreibt im Viennale-Programm: «Ein breit angelegter Thriller, dem die tropische Hitze das Tempo nimmt und der Schauplatz berauschende Schönheit verleiht – und beides sich verschwört, das Publikum in Trance zu versetzen.»

 

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