Orient Express Filmtage

The Four Walls

UK/IR/TR 2021, 114 Min., DCP, Tür/d, nicht eingestuft
Regie: Bahman Ghobadi
Darst.: Amir Aghaee, Funda Eryiğit, Fatih Al, Onur Buldu, Barış Yıldız, Denizhan Akbaba, Derya Uygurlar, Berzan Beyazit, Umut Avci, Levent Arslan, Ayça Damgacı u.a.

Der Kurde Boran ist Musiker und arbeitet in Istanbul, weit weg von seiner Familie. Jahrelang hat er gespart, um für seinen Sohn und seine Frau, die das Meer noch nie gesehen haben, eine Wohnung mit Meerblick zu kaufen. Nun ist es endlich soweit, Boran holt seine Familie nach Istanbul, doch auf dem Weg dorthin ereignet sich ein schrecklicher Autounfall, den nur er überlebt. Als er nach fünf Monaten aus dem Koma erwacht und allein in die Wohnung einzieht, folgt ein zweiter Schock – ein Neubau versperrt die Sicht aufs Meer. Voller Verzweiflung beginnt Boran einen erbitterten Kampf gegen all jene, die ihm die Aussicht gestohlen haben. Bei aller Tragik geben seine teils absurden Protestaktionen auch Anlass zum Schmunzeln. Für Auflockerung sorgen auch seine Freunde und Mitmusiker, die ihn moralisch und wenn nötig auch tatkräftig unterstützen – eine herrlich chaotische Truppe eigenwilliger Lebenskünstler, wie der auf einem Boot lebende Fischer und Philosoph Bashuk mit seinem Hund, der freundliche, aber aufdringliche Polizist Fatih sowie der ehemalige Muezzin der örtlichen Moschee. Mittlerweile hat sich auch eine mysteriöse Frau in Borans Wohnung eingenistet, die vorgibt, auf Verwandte zu warten, die aber nie auftauchen. Die euroasiatische Megametropole Istanbul ist nur einer der vielen Orte, an denen sich der kurdisch-iranische Regisseur Bahman Ghobadi (*1969) seit seiner Flucht aus dem Iran vorübergehend niedergelassen hat. Noch im Iran drehte er seinen ersten, bereits international erfolgreichen Spielfilm in kurdischer Sprache «A Time for Drunken Horses», der 2000 in Cannes mit der Caméra d’Or für den besten Erstlingsfilm ausgezeichnet wurde. «The Four Walls», der vom ehemaligen Pink-Floyd-Mitglied Roger Waters koproduziert wurde, feierte seine Premiere 2021 am Tokyo International Film Festival, wo vier der Protagonisten gemeinsam den Darstellerpreis gewannen.

 

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Eröffnung mit Festivalleiter Aydin Sevinc und den Regisseuren Marco Jörger, Tokay Yotimo und Konstantin Rosshoff, die ihren Kurzfilm «Dude» vorstellen.
Trailer