Premierenfilm

Call Jane

US 2022, 121 Min., DCP, E/d-f, ab 12 Jahren
Regie: Phyllis Nagy
Darst.: Elisabeth Banks, Sigourney Weaver, Chris Messina, Wunmi Mosaku, Kate Mara, Cory Michael Smith, Grace Edwards, Evangeline Young, Kristina Harrison u.a.

Chicago 1968: Die Hausfrau Joy lebt mit ihrem Ehemann Will, einem republikanisch gesinnten Anwalt, und der 15-jährigen Tochter ein beschauliches Leben. Sie ist schwanger und freut sich auf ein weiteres Kind, als ihr Arzt ihr eröffnet, dass ihre Schwangerschaft hochriskant sei. Ihre Überlebenschance bei einer Geburt des Babys liege bei fünfzig Prozent. Da eine Abtreibung verboten ist, beantragt Joy mit ihrem Mann einen «therapeutischen Schwangerschaftsabbruch». Doch das nur aus Männern bestehende Entscheidungsgremium lehnt den Antrag ab – mit der zynischen Begründung, das Kind habe ja gute Überlebenschancen. In ihrer Verzweiflung sucht Joy eine Frau auf, die illegal Abtreibungen vornimmt, flüchtet dann aber angesichts der katastrophalen hygienischen Verhältnisse, unter denen die Frau arbeitet. Auf dem Heimweg sieht Joy an einer Busstation einen kleinen Zettel mit einer Telefonnummer und dem Text: «Schwanger? Ängstlich? … Call Jane». Joy ruft dort an und erfährt, dass es sich bei «Jane» um eine Frauengruppe handelt, die mit Hilfe eines befreundeten Arztes ungewollt Schwangeren unter sicheren Bedingungen zu einem Abbruch verhilft. Initiatorin und treibende Kraft der «Janes» ist Virginia, eine kämpferische Feministin. Sie kann Joy nach der problemlos verlaufenen Abtreibung überzeugen, in der Frauengruppe mitzuwirken. Ihrer Familie erzählt Joy, sie habe eine Fehlgeburt erlitten; ihre häufige Abwesenheit von zu Hause begründet sie mit einem Malkurs. In ihrer Realitätsferne illustriert die charmante Ausrede perfekt den weiten Weg, den Joy zurücklegt, denn sie wird rasch zu einer der cleversten Aktivistinnen der «Janes». Basierend auf der Lebensgeschichte der Bürgerrechtlerin Heather Booth – sie wird durch die von Sigourney Weaver gespielte Virginia verkörpert –, legt Regisseurin Phyllis Nagy, bekannt geworden als Drehbuchautorin von Todd Haynes’ «Carol», den Fokus ganz auf die Figur der fiktiven Joy. Ihren Weg von der braven, unpolitischen Hausfrau zur kämpferischen Aktivistin vermittelt die Hollywood-Schauspielerin Elisabeth Banks mit viel Spielwitz und grosser Intensität – in einem liebevoll ausgestatteten Period Picture mit seiner heute wieder brennend aktuellen Thematik.

 

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