Premierenfilm

Bardo, False Chronicle of a Handful of Truths

MX 2022, 174 Min., DCP, Sp/d, ab 16 Jahren
Regie: Alejandro González Iñárritu
Darst.: Daniel Giménez Cacho, Griselda Siciliani, Ximena Lamadrid, Íker Sánchez Solano, Andrés Almeida, Francisco Rubio, Grantham Coleman, Mar Carrera u.a.

Dem renommierten Dokumentarfilmer Silverio Gama soll als erstem Mexikaner einer der wichtigsten US-Preise für Journalist:innen verliehen werden. Die Tage davor verbringt der seit Langem in Los Angeles lebende Silverio mit seiner nach und nach eintreffenden Familie in ihrer alten Wohnung in Mexiko-Stadt. Dort vermischen sich schon bald die Erinnerungen an seine mexikanische Vergangenheit mit seinen Träumen und mit Bildern seines jüngsten Filmprojekts, für das er fiktive Interviews mit längst verstorbenen historischen Figuren geführt hat. Dabei setzt sich Silverio so intensiv wie noch nie mit seiner Geschichte und der seines Landes auseinander. Voller Selbstzweifel beginnt er, seinen Erfolg und seine Sterblichkeit zu hinterfragen. Sieben Jahre nach dem oscargekrönten Bärentöter-Drama «The Revenant» beweist Alejandro G. Iñárritu mit diesem autobiografisch inspirierten und von einer delirierenden Kamera getragenen Epos einmal mehr seine enorme Vielseitigkeit. Erstmals seit seinem Erstling «Amores perros» (2000) hat der in den USA lebende Mexikaner wieder einen Film in seiner Heimat realisiert. Seine Premiere erlebte «Bardo» am Filmfestival Venedig, wo er kontrovers aufgenommen wurde. Für die drei Wochen später stattfindende Präsentation am Festival von San Sebastián schnitt Iñárritu den Film neu, kürzte ihn um 22 Minuten und begeisterte Publikum und Kritik. Tommaso Koch schreibt in El País: «Diese Reise zwischen Traum und Wirklichkeit ist von einem Erfindungsreichtum und einer Fülle technischer Wunder, dass einem darob der Mund offenbleibt. (…). ‹Nur wir Mexikaner sind in der Lage, eine tragische Niederlage in einen epischen Sieg zu verwandeln›, heisst es einmal. Und wenn an anderer Stelle ein ehemaliger Freund zum Protagonisten sagt: ‹Du konntest einfach nicht umgehen mit deinem Super-Ego›, erinnert diese Figur an Guillermo Arriaga, den Drehbuchautor von Iñárritus ersten drei Filmen, der sich mit ihm zerstritt und ihn beschuldigte, ihn betrogen und seine Ideen gestohlen zu haben. Denn es ist wahr: Dieser Silverio Gama quillt über vor Fehlern und Mängeln. Aber ebenso wahr ist: Der Film zeigt ihn als intelligenten, liebenswerten und geliebten Mann.»

 

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