Premierenfilm

Return to Dust

CN 2022, 132 Min., DCP, O/d, ab 16 Jahren
Regie: Li Ruijun
Darst.: Wu Renlin, Hai-Qing, Yang Guangrui, Zhao Dengping, Wang Cailan, Zeng Jiangui, Wu Yunzhi, Ma Zhanhong, Wang Cuilan, Xu Caixia u.a.

Es ist keine Liebesheirat zwischen dem schweigsamen Bauern Ma und Guiying, einer von Missbrauch gezeichneten Frau, die über das im ländlichen China übliche Heiratsalter weit hinaus ist. In der von ihren Familien arrangierten Ehe treffen sie als zwei Fremde aufeinander, die Ausgrenzung und Demütigungen gewohnt sind. Sie sind so etwas wie die Dorfnarren in einem Dorf, das es eigentlich bald nicht mehr geben sollte. Denn wer kann, zieht in die Stadt oder geht gleich in den reicheren Süden. Zurück bleiben die Alten und Armen – und Ma und Guiying, deren Verwandtschaft erleichtert zu sein scheint, sie endlich loszuwerden. Die Heirat könnte alles noch verschlimmern, doch für die beiden wird sie zur unverhofften Chance. Sie entdecken ihre gemeinsame Bestimmung, lernen, Nähe zuzulassen, füreinander zu sorgen und zu lächeln. Denn in ihrem entbehrungsreichen Kampf um ein selbstbestimmtes Leben sind sie aufeinander angewiesen. Ob bei der Feldarbeit, mit der sie ihren Lebensunterhalt bestreiten, oder wenn sie mit blossen Händen ein eigenes Haus für sich bauen. Aus der gemeinsamen harten Arbeit wächst eine innige Zweisamkeit in diesem zutiefst berührenden und umwerfend fotografierten Spielfilm des jungen Regisseurs Li Ruijun. Für die Dreharbeiten ist er in sein Heimatdorf Gaotai in die nordwestchinesische Provinz Gansu nahe der Wüste Gobi zurückgekehrt, feiert die Schönheiten der Natur und thematisiert Zwangsverstädterung und Entwurzelung. Doch vor allem erzählt er mit grosser Zärtlichkeit die bewegende Geschichte zweier Menschen, die unter widrigen Umständen Liebe finden und Solidarität leben. «Manchmal, so vielleicht die Quintessenz des Films, braucht es für das Glück eben nicht viel, so flüchtig es auch sein mag. Manchmal reichen ein Pappkarton, eine Lampe und ein paar Hühnereier, um es zum Leuchten zu bringen», schreibt Fabian Wallmeier für rbb Kultur. Und Dominic Schmid schwärmt in der WOZ: «Nicht bloss beeindruckend, sondern sehr nahe jenem Bereich, wo Begriffe wie ‹Meisterwerk› oder ‹filmische Offenbarung› angemessen klingen. ‹Return to Dust› beginnt als naturalistische Studie der ländlichen Gesellschaft im modernen China und entwickelt sich über zweieinhalb Stunden zu einer tief berührenden Parabel über die Arbeit am eigenen Glück.»

 

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