L'Art du silence
Regie: Maurizius Staerkle Drux
Mitw.: Marcel Marceau, Anne Sicco, Camille Marceau, Aurélia Marceau, Louis Chevalier, Rob Mermin, Daniel Loinger, Georges Loinger, Christoph Staerkle u.a.
Der vor 15 Jahren verstorbene Franzose Marcel Marceau war einer der grossen Pantomimen, einer, der die stumme Darstellungskunst revolutionierte und auch Künstler anderer Gattungen wie etwa Rudolf Nurejew oder Michael Jackson in ihren Choreografien beeinflusste. Weniger bekannt ist, dass der 1923 in Strasbourg als Marcel Mangel geborene Künstler aus einer jüdischen Familie stammte und während des Zweiten Weltkriegs in der Résistance aktiv war. Dort half er unter anderem mit, jüdische Kinder in die Schweiz zu schmuggeln. Für Maurizius Staerkle Drux («Die Böhms – Architektur einer Familie») war denn auch eine Begegnung in New York die Initialzündung für seinen neuen Film. Er hatte dort eine ältere jüdische Dame kennengelernt, die ihm erzählte, ein Pantomime habe ihr einst das Leben gerettet. Ausserdem ist der Vater des Regisseurs gehörlos und hat durch Pantomime für sich selbst ein Sprachrohr gefunden. «L’Art du silence» wirft mit sensationellen Archivdokumenten ein neues Licht auf eine Jahrhundertfigur und begeistert durch seinen elegant fliessenden Erzähl- und Bildrhythmus, für den Tania Stöcklin, die langjährige Cutterin von Peter Liechti, verantwortlich zeichnet. Über den Film, der seine Weltpremiere im Januar an den Festivals von Saarbrücken und Solothurn feierte, schreibt Giorgia Del Don auf cineuropa.org: «‹L’Art du silence› ist nicht nur ein Porträt von Marcel Marceau, sondern in erster Linie ein Studium der Kunst der Pantomime selbst und der Gründe für ihre Existenz. Hinter der Faszination, die Marceaus Mimik und Gesten hervorrufen, steht ein Leben, das von tiefen, unheilbaren Wunden geprägt ist. Anstatt zuzulassen, dass sich seine Wut in Bitterkeit verwandelt, gelang es Marceau, sie zu sublimieren, sie in einem Schweigen einzusperren, das in der Lage war, das auszudrücken, was Worte nicht mehr ausdrücken können. ‹L’Art du silence› betont die Universalität dieser Kunst, die Kulturen transzendiert und Sprachbarrieren abbaut.»
Die Premiere am 18. Mai findet in Anwesenheit des Regisseurs Maurizius Staerkle Drux statt. Das Gespräch führt der Psychotherapeut Bruno Wiederkehr und wird von der Gebärdendolmetscherin Sabina Schuler übersetzt.