Premierenfilm

Sundown

MX/FR/SE 2021, 83 Min., DCP, O/d, ab 16 Jahren
Regie: Michel Franco
Darst.: Tim Roth, Charlotte Gainsbourg, Iazua Larios, Henry Goodman, Albertine Kotting McMillan, Samuel Bottomley, Mónica Del Carmen, Ruth Galeana Adame u.a.

Der reiche Engländer Neil verbringt seine Ferien mit seiner Schwester Alice und deren Kindern in einem Luxusresort in Acapulco. Ein Anruf aus London erschüttert jäh das Urlaubsidyll: Die Mutter ist gestorben, alle müssen sofort nach Hause zurückkehren. Am Flughafen, kurz vor dem Abflug, gibt Neil vor, seinen Pass im Resort vergessen zu haben. Er besteht darauf, dass die anderen abfliegen, und will mit dem nächsten Flug nachkommen. In Wirklichkeit checkt Neil in einem billigen Hotel ein, trinkt Bier am Strand, trifft eine schöne Einheimische und erfindet immer neue Gründe, um seine Rückkehr zu verzögern. Was hat Neil vor? Wie lange kann er im Ausland bleiben, während seine Familie trauert und mit rechtlichen Angelegenheiten zu kämpfen hat? Und was ist, wenn sich die Situation in dem vom Drogenkrieg heimgesuchten Acapulco weiter verschlimmert? Nach dem komplexen, dystopischen Drama «Nuevo Orden», der am Filmfestival Venedig 2020 den Silbernen Löwen und im Kinok zu sehen war, kehrte der Mexikaner Michel Franco bereits im darauffolgenden Jahr mit einem neuen Film an den Wettbewerb des ältesten Filmfestivals der Welt zurück. Dieses Mal mit einer auf den ersten Blick viel schlichteren Geschichte, die mit internationalen Stars wie Charlotte Gainsbourg, Henry Goodman und Tim Roth besetzt ist. Mit Letzterem hatte Franco bereits 2015 in «Chronic» zusammengearbeitet, einem leisen Drama um einen Krankenpfleger, den Tim Roth verkörperte. Nun gibt der Sechzigjährige in «Sundown» die vielleicht beste Performance seiner langen Karriere. Xan Brooks schreibt in The Guardian: «Auf seine Weise ist ‹Sundown› nach ‹Nuevo Orden› genauso transgressiv wie jener brutale Unterschichtsthriller. Erbarmungslos und perfekt, in einer existenziellen Tour-de-Force mit Anklängen an Camus’ Der Fremde, liefert Michel Franco einige gute, solide Hinweise darauf, warum Neil so und nicht anders handelt. Dabei ist der Film am besten in seinen sonnigen und luftigen Momenten – dann, wenn er mit Neil am Strand abhängt und zusieht, wie der Mann sich in seinem Liegestuhl räkelt, ohne sich um die Welt zu kümmern; eine Flasche Bier in der Hand, die ankommende Flut um seine Knöchel.»

 

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