Art Is Life – Joanna Hogg

The Souvenir: Part II

UK/IE/US 2021, 107 Min., DCP, E/d, ab 16 Jahren
Regie: Joanna Hogg
Darst.: Honor Swinton Byrne, Tilda Swinton, James Spencer Ashworth, Alice McMillan, Oli Bauer, Ariane Labed, Jaygann Ayeh, Barbara Peirson, James Dodds u.a.

Joanna Hoggs Sequel nimmt den Faden unmittelbar da auf, wo «The Souvenir» endete. Nicht nur deshalb ist es ratsam, sich jenen Film zuerst anzusehen. Filmstudentin Julie ist noch voller Trauer über Anthonys Tod. Von ihren liebevollen, fast überfürsorglichen Eltern fühlt sie sich nicht wirklich verstanden. Da an der Filmschule die Produktion der Diplomfilme bevorsteht, entscheidet sich Julie, ihre Beziehung zu Anthony filmisch aufzuarbeiten. Bei ihrem Vorhaben stösst sie auf Widerstand, vor allem von ihren Kommiliton:innen, die Julies Arbeitsweise und ihre Drehbuchfiguren nicht verstehen. Mit einem kühnen Kunstgriff zieht Joanna Hogg ihrem bereits dekonstruierten, autofiktionalen «The Souvenir» einen weiteren Boden ein, indem in «The Souvenir: Part II» so etwas wie ein Making-of des ersten Teils zu sehen ist, woraus sich vielfältige Spiegelungen ergeben. «Der Grad an Selbstreflexion ist auf mehreren Ebenen bemerkenswert: Es gibt nur wenige Filme, die den künstlerischen Schaffensprozess mit so viel Einblick in das Innenleben der Schöpfenden abbilden. ‹The Souvenir: Part II› interessiert sich vor allem dafür, wie Ideen und Gefühle, die im Verborgenen entstehen und reifen, kommuniziert werden können», heisst es auf dasfilmfeuilleton.de. «Ich will das Leben nicht so sehen, wie es war», betont Julie, als sie sich für ihr Projekt rechtfertigen muss, «ich will das Leben so sehen, wie ich es mir vorstelle. Darum geht es im Kino.» Wie man hier Zeug:in dieses so schmerzvollen wie fruchtbaren Reifeprozesses wird, wie «das stimmige Porträt der Künstlerin als junger Frau» (Viennale) entsteht, das ist aufregend. In der Hauptrolle begeistert erneut die grossartige Honor Swinton Byrne. Der klug inszenierte Film erntete viel Kritiker:innenlob: «Joanna Hogg hat ihr eigenes Universum geschaffen und es mit unerbittlichem Elan erforscht. Nur wenige Schlussbilder eines Filmes haben je ein solches Opus magnum so zufriedenstellend zusammengefasst», rezensiert The Irish Times, während das Empire Magazine schreibt: «‹The Souvenir: Part II› ist tiefgründiger, witziger und fantasievoller als sein Vorgänger und zeigt eine Filmemacherin, die auf der Höhe ihrer Kunst arbeitet.»

 

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