David Bowie – Der Mann, der vom Himmel fiel

Merry Christmas Mr. Lawrence

UK/JP 1983, 123 Min., DCP, O/d, ab 16 Jahren
Regie: Nagisa Ōshima
Darst.: David Bowie, Tom Conti, Ryuichi Sakamoto, Takeshi Kitano, Jack Thompson, Johnny Ohkura, Alistair Browning, James Malcolm, Chris Broun, Takashi Naitō u.a.

In einem japanischen Kriegsgefangenenlager auf Java schmoren im Jahr 1942 alliierte Soldaten unter mörderischer Tropenhitze. Kommandiert wird das Lager von Hauptmann Yonoi, einem Militär, der mit seinem Adjutanten, Feldwebel Hara, einem unberechenbaren Schläger, mit eiserner Härte agiert. Unter den Gefangenen ist der britische Oberstleutnant Lawrence einer der wenigen, der die Sprache und die Lebensart der Japaner kennt und sich mit Yonoi und Hara austauschen kann. Von ihnen erfährt er, dass jeder japanische Soldat eher Selbstmord begehen würde als in einem Gefangenenlager zu leben. Als eines Tages Major Celliers, ein britischer Kriegsheld, ins Lager gebracht wird, entsteht eine seltsame Spannung zwischen Yonoi und ihm … Nagisa Ōshima, international bekannt geworden durch die Erotik-Filme «L’Empire des sens» (1976) und «L’Empire de la passion» (1978), lässt in seinem ersten ausserhalb Japans gedrehten Film zwei Kulturen in der Extremsituation des Krieges aufeinanderprallen und schafft ein Werk, das vor latenter homoerotischer Spannung nur so knistert. «Merry Christmas Mr. Lawrence» erregte schon vor der Premiere Aufsehen durch die Besetzung der Hauptrollen: David Bowie spielt, so androgyn und schön wie nie, den stoischen Kriegshelden Major Celliers. Sein Gegenspieler, Hauptmann Yonoi, wird von Ryuichi Sakamoto verkörpert, einem Popmusiker, dessen Kultstatus in Asien dem von Bowie im Westen entsprach. Anders als Bowie hatte er keine Schauspielerfahrung, als Ōshima ihn für die Rolle anfragte. «Merry Christmas Mr. Lawrence» ist ein Meisterwerk, ein Gipfeltreffen zweier Giganten, verstärkt noch durch Takeshi Kitano als Feldwebel Hara. Sakamoto komponierte auch den Soundtrack für den Film; seine Titelmelodie «Forbidden Colors» gehört mit dem magischen Sog seiner schlichten Tonfolge zu den markantesten und pathetischsten Themen elektronischer Filmmusik. Urs Jenny schreibt im Spiegel: «Das ist ein Kriegsfilm ohne Krieg, ohne einen Schuss Pulver. (…) Und er ist merkwürdig sentimental, wenn er zurückblendet in die Kindheitswelt seines britischen Helden und dessen Stolz und Selbsthass, den er ergründen will; und doch hat er eine lakonische Kraft und Wucht, einen Sinn für das Unerhörte, wenn er militärisches Zeremoniell so in Szene setzt, dass maskierte erotische Rituale darin sichtbar werden.»

 

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