Premierenfilm

Drive My Car

JP 2021, 179 Min., DCP, O/d, ab 14 Jahren
Regie: Ryūsuke Hamaguchi
Darst.: Hidetoshi Nishijima, Tōko Miura, Reika Kirishima, Yoo-rim Park, Dae-Young Jin, Sonia Yuan, Satoko Abe, Masaki Okada, Perry Dizon, Ahn Hwitae u.a.

Es ist Nacht, ein Mann und eine Frau liegen im Bett, sie erzählt ihm eine mysteriöse, sinnliche Geschichte. Oto ist Drehbuchautorin für das Fernsehen, ihr Mann Yūsuke Kafuku ist Theaterschauspieler und Regisseur, und die geheimnisvolle Geschichte, die sie ihm erzählt, entstammt unmittelbar ihrer Fantasie. Zwischen den beiden herrscht eine tiefe Verbundenheit, gleichzeitig sind eine gewisse Distanz und Melancholie spürbar. Der Tod von Oto kommt völlig unerwartet und wirft Kafuku aus der Bahn. Zwei Jahre später reist er zu einem Theaterfestival nach Hiroshima, wo er Tschechows «Onkel Wanja» inszenieren soll. Die Festivalleitung kommt seinem Wunsch nach, ihm für die Probenzeit eine Autostunde entfernt eine Wohnung zur Verfügung zu stellen. Doch sie wünscht, dass er sich chauffieren lässt, was ihm nicht sonderlich behagt: Er liebt seinen alten, roten Saab und hört sich während der Fahrt jeweils eine Aufnahme der «Onkel Wanja»-Dialoge an, die seine Frau einst für ihn eingesprochen hat. Yūsuke muss sich nicht nur damit abfinden, dass die junge, introvertierte Misaki ihm als Fahrerin zugeteilt wird. Für die Hauptrolle, die er früher selbst gespielt hat, bewirbt sich beim Vorsprechen auch der junge Ex-Liebhaber seiner Frau. Der japanische Regisseur Ryūsuke Hamaguchi, der an der letzten Berlinale für seinen Spielfilm «Wheel of Fortune and Fantasy» den Grossen Preis der Jury gewann, steigt mit «Drive My Car», der im selben Jahr am Filmfestival in Cannes mehrfach ausgezeichnet wurde, nicht nur als bester fremdsprachiger Film für Japan ins Oscar-Rennen, er ist auch als bester Film, für die beste Regie und das beste adaptierte Drehbuch nominiert. Das Werk zieht das Publikum von der ersten Minute in Bann. Nach einer Kurzgeschichte des gefeierten Autors Haruki Murakami entfaltet sich ein subtil und dicht gewobenes, meisterliches Drama um Trauer, Liebe und verpasste Gelegenheiten. Tschechows Text erweist sich dabei als Spiegelung für die Gefühle und Gedanken von Yūsuke. «‹Drive My Car› ist das wohl reifste und eleganteste Drama des Jahres 2021: leise bewegend und intellektuell involvierend», wird der britische Filmkritiker Jonathan Romney im Viennale-Programm zitiert. Ein Meisterwerk!

 

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