Premierenfilm

Luzzu

MT 2021, 94 Min., DCP, O/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Alex Camilleri
Darst.: Jesmark Scicluna, Michela Farrugia, David Scicluna, Frida Cauchi, Uday McLean, Stephen Buhagiar, Yuric Allison, Rebecca Fenech, Reece Vella, Paul Cilia u.a.

Auf seinem buntbemalten Luzzu fährt der junge maltesische Fischer Jesmark jeden Morgen aufs Meer hinaus, in der Hoffnung auf einen guten Fang. Das traditionelle kleine Fischerboot ist seit Generationen im Familienbesitz. Schon sein Vater und sein Grossvater haben damit ihren Lebensunterhalt verdient. Doch die Zeiten sind schwieriger geworden. Die Meere sind leergefischt, EU-Auflagen wie saisonale Fangverbote und eine rücksichtslose Fischereiindustrie tun ihr Übriges. Nun hat sein Luzzu auch noch ein Leck, und er braucht dringend Geld für die medizinische Behandlung seines kleinen Sohnes, der an einer Wachstumsstörung leidet. In seiner Verzweiflung spielt Jesmark mit dem Gedanken, eine Ablösesumme der EU für sein Boot anzunehmen und in die mafiös organisierte Schwarzmarktfischerei einzusteigen … Die malerische Insel Malta ist eine beliebte Filmkulisse. Doch die wenigsten dort gedrehten Filme spielen auch tatsächlich dort. In schönster Neorealismus-Tradition rückt nun der maltesische Regisseur Alex Camilleri in seinem bezaubernden Debütfilm das Leben auf der Insel in den Mittelpunkt und erzählt mit viel Sinn für kleinste Details von den Schwierigkeiten einer jungen Familie. Der einheimische Fischer Jesmark Scicluna spielt in seiner ersten Filmrolle eine fiktive Version seiner selbst. Und das mit einer Intensität und Glaubwürdigkeit, die ihm beim diesjährigen Sundance Film Festival den World Cinema Dramatic Special Jury Award einbrachte. Carlos Aguilar schreibt auf RogerEbert.com: «‹Luzzu› ist von einem Understatement, das die Götter des Neorealismus stolz machen würde, und wird von der verführerischen, unterschwelligen Wut in Sciclunas lebendiger Darstellung getragen. Jesmarks wettergegerbtes Gesicht, sein durchdringender Blick und seine wenigen Worte verdeutlichen den Stolz, den er für sein aussterbendes Handwerk empfindet, und die Frustration darüber, seinen Lebensunterhalt nicht mehr damit bestreiten zu können. Angesichts der verheerenden Möglichkeiten der modernen Welt muss er sich entscheiden. Ist er ohne sein Luzzu noch ein Fischer? Beschmutzt er das Erbe seines Vaters und des Vaters seines Vaters, wenn er es aufgibt? (…) Als hinreissendes Porträt einer Tradition im Wandel rückt ‹Luzzu› Malta in den Vordergrund.»

 

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