Premierenfilm

Zilla

CH 2021, 62 Min., DCP, Dialekt, ab 16 Jahren
Regie: Iwan Schumacher
Mitw.: Zilla Leutenegger, Stephan Kunz, Thomi Wolfensberger, Kunstgiesserei St.Gallen, Simon Specker u.a.

Zilla Leutenegger ist eine der erfolgreichsten und medial vielfältigsten schweizerischen Künstlerinnen. Von Mai bis Ende Juli 2021 widmete ihr das Bündner Kunstmuseum Chur eine umfassende Werkschau. Während dreier Jahre hat Regisseur Iwan Schumacher («Walter Pfeiffer – Chasing Beauty») Zilla Leutenegger begleitet, wobei der Film auf die Vorbereitungen zur Ausstellung in Chur fokussiert. «Zeichnen ist mein Medium», sagt die 53-jährige Künstlerin. Doch mit ihrer Kunstfigur Zilla als Alter Ego erobert sie auch den dreidimensionalen Raum, bewohnt und belebt ihn. Die verschiedenen «Zillas» bewegen sich mit tänzerischer Leichtigkeit und haben etwas Verspieltes – aber: «Wie in jedem Haus gibt es auch hier eine dunkle Ecke», sagt die Künstlerin. Dort lauert ein unheimliches Wesen: «ZillaGorilla». Die Künstlerin schlüpft in ein Gorillakostüm; dass sich hinter dem patriarchalischen «Silberrücken» eine Frau verbirgt, gefällt ihr besonders. Und es ist auch ein bewusster Bezug zu den Gorilla Girls, einer seit den 1980er-Jahren bestehende Gruppe von feministischen Kunstaktivistinnen. Wie ein roter Faden zieht sich Zilla Leuteneggers Biografie durch die Churer Ausstellung, deren Titel «Espèces d’espaces» einem Werk des französischen Autors Georges Perec entlehnt ist. Vergleichbar mit Perec bestehen auch Zilla Leuteneggers Räume aus verschiedenen Elementen, Aussen- und Innenräume gehen ineinander über. Die Bedeutung von Räumen als Speicher von Erinnerungen, als Orte der Sehnsucht, der Ängste und der Träume, aber auch als Öffnungen für die Imagination sind ein zentrales Thema ihres Schaffens. Einzelne Stationen ihrer Kindheit finden sich in der Ausstellung, wie etwa der endlose Gang im Sprecherhaus in Maienfeld als Videoloop und die grosse Treppe vor der Villa Garbald in Castasegna, auf der Bronzekatzen sitzen, die in der Kunstgiesserei St.Gallen gegossen wurden. Zilla Leuteneggers Kunst wohnt etwas Leichtes und Flüchtiges und damit eine leise Melancholie inne. Gerhard Mack schreibt in der NZZ: «Wir freuen uns an der Leichtigkeit, mit der die Figur der ewig beschwingten Zilla abends auf einem Laternenmast herumturnt, und wir wissen, dass sie vergeht. Aber wir können uns dagegen wehren. Wenn wir gehen, hat sie einen Ort in unseren Bilderräumen erobert.» Dasselbe gilt auch für Iwan Schumachers Dokumentarfilm.

 

Die Premiere am 17. November findet in Anwesenheit der Künstlerin Zilla Leutenegger und des Regisseurs Iwan Schumacher statt. Das Gespräch führt die Kunsthistorikerin Corinne Schatz.

 

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Premiere am 17. November in Anwesenheit der Künstlerin Zilla Leutenegger und des Regisseurs Iwan Schumacher.
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