Premierenfilm

Night of the Kings

FR/CI/CA/SN 2020, 93 Min., DCP, O/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Philippe Lacôte
Darst.: Bakary Koné, Steve Tientcheu, Jean Cyrille Digbeu, Rasmané Ouédraogo, Issaka Sawadogo, Abdoul Karim Konaté, Anzian Marcel, Laetitia Ky, Denis Lavant u.a.

Die «Maison d’Arrêt et de Correction d’Abidjan» (MACA) ist Westafrikas grösstes Gefängnis. Tausende Gefangene sitzen in diesem riesigen Betonkomplex ein, der etwas ausserhalb von Abidjan, der früheren Hauptstadt der Elfenbeinküste, mitten im Wald liegt. In MACA herrscht das Gesetz des Dschungels, das Recht des Stärkeren. Nicht die Wärter haben hier das Sagen, sondern ein von den Insassen erwählter Boss. Barbe Noire aber ist sterbenskrank und will sich noch ein letztes Vergnügen gönnen. Da kommt ihm der Neuzugang gerade recht: ein schüchterner Strassenjunge, der wegen Diebstahls verhaftet wurde. Barbe Noire ruft eine alte Tradition zurück ins Leben und erklärt ihn zum neuen «Roman»: Eine Blutmond-Nacht lang muss der Junge die ganze Belegschaft mit einer Geschichte unterhalten, sonst wird er getötet. Der Arme versteht nicht recht, wie ihm geschieht, erinnert sich aber an die Kunst der Griots, der traditionellen afrikanischen Geschichtenerzähler, – und beginnt, um sein Leben zu fabulieren. «1001 Nacht» meets Shakespeare. Zwischen Oral History und Märchen, Theaterstück und Fantasyfilm beschwört der in Abidjan geborene Regisseur Philippe Lacôte die Magie des Erzählens und entführt mit hypnotischen Bildern in eine fremde Welt. Steve Rose schreibt in The Guardian: «‹Night of the Kings› ist eher magisch-realistisches Theater als Gefängnisdrama. Denn der ängstliche Roman hat in der Tat eine Geschichte zu erzählen, die von seiner Freundschaft mit einem berüchtigten Bandenchef handelt, der kürzlich getötet wurde. Die Gefangenen agieren dabei nicht nur als Zuhörer, sondern auch als Mitspieler. Selbst wenn sie Roman anpöbeln und bedrohen, untermalen sie seine Geschichte mit Sprechchören, Gesang, Rollenspielen und Tanzeinlagen. Und auch der Film selbst erfüllt eine ähnliche Funktion, indem er von dieser fiebrigen Realität zu Szenen aus Romans Geschichte wechselt, die immer mehr den Charakter einer Fabel annimmt, je mehr fantastische Details er improvisiert und dabei auf die ivorische Geschichte und den Mythos zurückgreift. Die Frische des Ansatzes in Verbindung mit der Substanz der Geschichten übt auf den Zuschauer den gleichen seltsamen Zauber aus wie auf die Insassen. Man wird unweigerlich mitgerissen.»

 

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