Premierenfilm

Gaza mon amour

PS/FR/DE/PT/QA 2020, 87 min, DCP, Arab/d-f, ab 12 Jahren
Regie: Arab Nasser, Tarzan Nasser
Darst.: Salim Dau, Hiam Abbass, Maisa Abd Elhadi, George Iskandar, Manal Awad, Rukkmini Ghosh, Hitham Omari, Nabil Kawni, Majd Eid, Namil Alraee u.a.

Der sechzigjährige Issa lebt in Gaza und fährt Nacht für Nacht mit seinem Boot zum Fischen aufs Meer hinaus. Der Grund für die ausschliesslich nächtliche Tätigkeit liegt darin, dass der Fischer keine Lizenz hat und deshalb mit den Behörden der Hamas in Konflikt geraten könnte, die Gaza seit 2007 mit eiserner Faust regiert. Die Lebenssituation von Issa ist nicht nur in materieller, sondern auch in emotionaler Hinsicht prekär. Als glückloser Junggeselle ist er schon lange heimlich in die verwitwete Siham verliebt, die in seiner Nachbarschaft ein Schneideratelier führt. Als Issa eines Nachts in seinem Netz keine Fische, sondern eine Statue des griechischen Gottes Apoll findet und er das möglicherweise antike Fundstück in seiner Wohnung versteckt, überstürzen sich die Ereignisse. Nicht nur seine fromme Schwester, die schon lange findet, dass Issa heiraten müsse, kreuzt mit einer Gruppe ebenso frommer Heiratskandidatinnen im Schlepptau unangemeldet bei ihm auf, sondern auch die Polizei, die Wind von seinem Fund bekam, steht plötzlich vor der Tür. All dies just in dem Moment, als Issa endlich einen Weg gefunden zu haben glaubt, Siham seine Gefühle zu offenbaren. Die so mysteriöse wie vertrackte Geschichte um die Apoll-Statue in Gaza war bereits in Nicolas Wadimoffs Dokumentarfilm «L’Apollon de Gaza» Thema. Doch während jener die vergebliche Suche nach dem realen Fundstück ins Zentrum stellte, erzählen die Gebrüder Nasser, die 2015 aus Gaza flüchten mussten und ihren Spielfilm in Jordanien und Spanien drehten, eine bezaubernde Liebesgeschichte auf einem geschundenen Flecken Erde in Form einer burlesken Komödie. Denise Bucher schreibt in der NZZ am Sonntag: «Die Regisseure üben mit ‹Gaza mon amour› nicht direkt Kritik an der Politik ihrer Heimat, aber unpolitisch ist der Film trotzdem nicht. Das kann er gar nicht sein, weil er zwei Menschen porträtiert, die in Gaza gross geworden sind, die mit ehrlicher Arbeit über die Runden zu kommen versuchen, deren Leben von Unsicherheit und Krieg geprägt ist und die wohl darum einen Galgenhumor und ein ausgeprägtes Talent zur Improvisation entwickelt haben (…) und die ihre Heimat trotz allem lieben.»

 

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