Openair in der Lokremise: Männer am Rande des Nervenzusammenbruchs

Drunk

DK/SE/NL 2020, 117 min, O/d, ab 14 Jahren
Regie: Thomas Vinterberg
Darst.: Mads Mikkelsen, Thomas Bo Larsen, Magnus Millang, Lars Ranthe, Maria Bonnevie, Helene Reingaard Neumann, Susse Wold, Albert Rudbeck Lindhardt u.a.

Einst war Martin einer der beliebtesten Lehrer am Gymnasium und führte eine glückliche Ehe – heute ist er nur noch ein Schatten seiner selbst. Auch seinen drei Freunden und Lehrerkollegen macht die Midlife-Crisis zu schaffen. Bei einer feucht-fröhlichen Geburtstagsfeier diskutieren sie die Theorie des norwegischen Philosophen Finn Skårderud, wonach der Mensch nur mit einem gewissen Alkoholpegel im Blut zu Bestleistungen fähig ist. Die gewagte These soll im Selbstversuch überprüft werden und bringt zunächst tatsächlich neuen Schwung in das Leben der vier Freunde. Doch die fatalen Auswirkungen lassen nicht lange auf sich warten. Der 52-jährige Regisseur Thomas Vinterberg war Mitbegründer der dänischen «Dogma 95»-Bewegung und landete mit seinem Spielfilmdebüt «Festen» gleich einen internationalen Erfolg. Mehrfach preisgekrönt wurde auch «Jagten» (2012), seine erste Zusammenarbeit mit Mads Mikkelsen, der in «Drunk» eine seiner bisher eindrücklichsten Leistungen liefert. Dass er nicht nur in Stunt-Szenen, die er meist selbst ausführt, von seiner langjährigen Karriere als Tänzer profitiert, zeigt seine mitreissende Tanzeinlage in der fulminanten Schlussszene.

Mit Preisen in vier Kategorien war «Drunk» der Abräumer beim Europäischen Filmpreis 2020 und holte dieses Jahr den Oscar für den besten internationalen Film. Christian Pogatetz schreibt auf uncut.at: «Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Vinterberg mit ‹Drunk› eine formidable Tragikomödie gelungen ist, die einen beschwingt-unterhaltsamen wie auch dramatisch entlarvenden Blick auf die dänische Trinkkultur und toxische Maskulinität wirft. Trotz vieler ernster Momente ist Vinterberg nicht daran interessiert, das Publikum mit erhobenem Zeigefinger über die Gefahren von Alkohol zu belehren und wägt Vor- und Nachteile alkoholischen Konsums gegeneinander ab, ohne zu einem eindeutigen Ergebnis zu gelangen. Mit einer der unvergesslichsten Schlusssequenzen des Filmjahres schafft es der skandinavische Meisterregisseur, noch im letzten Moment ein unerwartet kathartisches Ende zu finden, das einen in seiner lebensbejahenden Kraft regelrecht ekstatisch aus dem Kinosaal entlässt. Skål!»

 

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