Premierenfilm

Futur Drei

DE 2020, 92 min, DCP, D/Farsi/d, ab 16 Jahren
Regie: Faraz Shariat
Darst.: Benjamin Radjaipour, Banafshe Hourmazdi, Eidin Jalali, Mashid, Nasser, Maryam Zaree, Abak Safaei-Rad, Jürgen Vogel, Knut Berger, Paul Lux, Niels Bormann u.a.

Parvis wächst als Sohn gut situierter iranischer Einwanderer in der niedersächsischen Provinz auf. Er ist Mitte zwanzig und lebt offen queer zwischen Techno-Partys und schnellem Sex in den Tag hinein. Wie sorgenfrei sein Leben ist, wird ihm erst bewusst, als er nach einem Ladendiebstahl zu Sozialstunden in einer Unterkunft für Geflüchtete verdonnert wird. Dort trifft er auf das iranische Geschwisterpaar Amon und Banafshe, das auf seine Aufenthaltsbewilligung wartet. Zwischen ihnen entwickelt sich eine fragile Dreierbeziehung, deren Unbeschwertheit ins Wanken gerät, als zwischen Amon und Parvis die Idee von Liebe wächst. In einem flirrenden Sommer mit durchtanzten Nächten manifestiert sich langsam die Erkenntnis, dass sie auf unterschiedliche Weise nicht in Deutschland zu Hause sind. Als «aktivistisches Popcornkino» bezeichnet der junge Regisseur Faraz Shariat (*1994) sein autobiografisch inspiriertes Regiedebüt und gibt mit einem präzisen Gespür für soziale Zusammenhänge einen feinfühligen Einblick in die Erfahrungswelten deutscher Migrantinnen und Migranten zwischen Fremdsein, Ausgrenzung und Bleiberecht. Für sein sensibles, Pop-affines und kraftvolles Plädoyer für Diversität wurde «Futur Drei» beim First Steps Award 2019 als bester Spielfilm ausgezeichnet. Jens Balkenborg schreibt im artechock filmmagazin: «‹Futur Drei› ist eine Wundertüte, fantastisch gespielt, voller Leben und dabei zutiefst empathisch für die Ängste und Sorgen seiner Figuren. Entstanden ausserhalb des deutschen Filmfördersystems, ist er eine kleine grosse Perle, ein Unikum im deutschen Kino: Nie wurde so selbstverständlich und selbstbewusst von migrantischen Lebensrealitäten und vor allem auch von queeren Lebensentwürfen erzählt. (…) Der Film bringt Sozialrealismus mit filmischer Entrückung zusammen, semidokumentarische Nüchternheit mit knalliger Musikvideoästhetik und surreal-traumhaften Einschüben. (…) Shariat und sein Team nutzen die Macht der Bilder und der Musik für eine transkulturelle, filmische Überhöhung. ‹Uns gehört die Welt!› rufen die drei und man möchte ihnen einfach nur zustimmen.»

 

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