Premierenfilm

De la cuisine au parlement – Edition 2021

CH 2021, 84 min, DCP, O/d-e, ab 12 Jahren
Regie: Stéphane Goël
Mitw.: Marina Carobbio, Simone Chapuis-Bischof, Amélia Christinat, Ruth Dreifuss, Tamara Funiciello, Marthe Gosteli, Elisabeth Kopp, Gabrielle Nanchen u.a.

Die Schweiz war 1971 eines der letzten Länder in Europa, das ein nationales Stimm- und Wahlrecht für Frauen einführte. Die Schweiz ist auch ein Land, das wie kein anderes über einen umfangreichen Schatz an Medien und Dokumenten über den Jahrzehnte dauernden Kampf der Frauen für Gleichberechtigung verfügt. Das liegt einerseits an den wertvollen Sammlungen der Frauenarchive, anderseits daran, dass es rund 90 kantonale und nationale Abstimmungen zu Gleichstellungsfragen gab und diese medial breit begleitet wurden. Die Plakate, Inserate, Radio- und Fernsehbeiträge, Zeitungsberichte und öffentlichen Veranstaltungen bilden den Fundus, aus dem der Westschweizer Regisseur Stéphane Goël für seine Dokumentation schöpfen konnte. «De la cuisine au parlement» war 2011 anlässlich von 40 Jahren Schweizer Frauenstimmrecht entstanden; er endete mit dem Jahr 1990, als die Frauen in Appenzell Innerrhoden das Stimmrecht erhielten – auf Druck des Bundes. In den vergangenen 30 Jahren ist gesellschaftlich und politisch sehr viel passiert: Es folgten die Abstimmungen zur Fristenregelung (2002) und zur Mutterschaftsversicherung (2005), die «#MeToo»-Bewegung und der grosse nationale Frauenstreik von 2019. Gute Gründe für Stéphane Goël, diese für den Feminismus wichtigen Entwicklungen in einer «Edition 2021» aufzunehmen und seinen Film zu aktualisieren. Die Aussagen früher Kämpferinnen für die Gleichberechtigung wie Marthe Gosteli oder Amélia Christinat sind mit Gesprächen mit weiteren Protagonistinnen ergänzt, darunter Ruth Dreifuss und Tamara Funiciello. Entstanden ist ein ebenso leichtfüssiges wie erhellendes Zeitdokument, das Argumente und Haltungen in Erinnerung ruft, auf die man heute mit Entsetzen oder ungläubigem Lachen reagiert. Der Dokumentarfilm entfaltet eine Chronologie des Kampfes für Frauenstimmrecht und Gleichberechtigung, die von vielen Rückschläge und den patriarchal dominierten und langsam mahlenden Mühlen des Schweizer Politsystems geprägt ist. «De la cuisine au parlement» erinnert an zahlreiche Frauen, die mit ihrem hartnäckigen Engagement für die Rechte der Frauen gekämpft und damit einen würdigen Platz in der Schweizer Geschichtsschreibung verdient haben.

 

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