Premierenfilm

Kuessipan

CA 2019, 117 min, DCP, F/Innu/d-f, ab 14 Jahren
Regie: Myriam Verreault
Darst.: Sharon Fontaine-Ishpatao, Yamie Grégoire, Étienne Galloy, Mike Innu Papu McKenzie, Douglas Grégoire, Cédrick Ambroise, Caroline Vachon u.a.

Mikuan und Shaniss wachsen zusammen in einer abgelegenen Innu-Gemeinde am Nordufer des Sankt-Lorenz-Stroms in Québec auf. Seit ihrer Kindheit sind die beiden Mädchen beste Freundinnen und haben sich geschworen, immer füreinander da zu sein. Doch in der Pubertät treten ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten und Lebensvorstellungen zutage. Shaniss hat die Schule abgebrochen, ist früh Mutter geworden und lebt mit dem latent gewalttätigen Kindsvater Greg zusammen, den sie sich nicht zu verlassen traut. Mikuan dagegen ist eine fleissige Schülerin, hat Talent zum Schreiben und möchte sich von den Fesseln ihrer Herkunft und ihrer liebevollen, aber auch einengenden Familie befreien. Sie träumt von einem Leben ausserhalb des Reservats, möchte studieren und Schriftstellerin werden. Als sie sich in Francis verliebt, einen Weissen, dem sie in einer Schreibwerkstatt begegnet, bekommt die Freundschaft der Mädchen erste Risse. Shaniss empfindet die Ambitionen von Mikuan und ihre Liebe zu Francis als Verrat an den eigenen Leuten … Basierend auf dem gleichnamigen, autobiografischen Roman der First-Nations-Autorin Naomi Fontaine erzählt «Kuessipan» von der Identitätssuche seiner beiden Protagonistinnen und ist doch weit mehr als eine simple Coming-of-Age-Geschichte. «Kuessipan» bedeutet übersetzt «du bist am Zug» und gilt nicht nur für Mikuan, die ihr Leben in die Hand nimmt, sondern letztlich auch für Shaniss. Stefan Stiletto schreibt im Filmdienst: «So wird ‹Kuessipan› zu einem Aufruf zur Emanzipation und einer Verneigung vor der Stärke der Frauen aus der Innu-Gemeinschaft, die vieles erdulden und ohne die es für die Innu keine Zukunft gibt. Der Film von Myriam Verreault, die gemeinsam mit Naomi Fontaine das Drehbuch verfasste, lebt von den Leistungen der Hauptdarstellerinnen, die ungemein authentisch wirken, und ist eine berührende Erzählung über die Herausforderung, Tradition und Moderne in Einklang zu bringen, Grenzen zu überwinden, kulturelle Identität zu bewahren und trotzdem eine persönliche Identität zu entwickeln. Wegzugehen bedeutet hier nicht, seiner Vergangenheit und Herkunft den Rücken zu kehren.»

 

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