
Premierenfilm
Matchmaker
Regie: Gabrielle Antosiewicz, CH 2005, 70 min, Dialekt.
Mitw.: David Karasek, Beni Richter, Salvatore Novaretti, Philippe Eppelbaum u.a.
Die Filmheldin, Regisseurin Gabrielle Antosiewicz, Single um die 30, selbstbewusst und forsch, sucht einen Mann. Auf einen Heiratsvermittler, wie er in der jüdischen Gemeinschaft üblich ist, verzichtet sie. Sie vertraut aufs Internet und macht einen Selbstversuch in der eigenen Küche. Vier Heiratswillige werden aufgefordert, einen traditionellen Sabbat-Zopf zu kneten und zu backen. Einige erweisen sich als Küchenweicheier, andere stehen ihren Mann. Aber der Traummann – gibt es den überhaupt? Die witzige Partnersuche dient freilich nur als roter Faden für ein Gesellschaftsbild mit jüdischen Familien. Da gibt es die Orthodoxen, die religiöse Sitten und traditionelles Verhalten mit modernem Leben in Einklang bringen möchten, die Geschäftigen, die einen koscheren Lebensmittelhandel betreiben, oder die Desinteressierten an der Zürcher Goldküste, die mit der Religion wenig anfangen können. Gabrielle Antosiewicz verknüpft ihre koschere Liebessuche mit familiären Streifzügen durch jüdischen Alltag, Gewohnheiten und Geselligkeit. Ihr Dokumentarfilm mit persönlicher Note hat Witz, Frische und Selbstironie. Das lockere Gesellschaftsbild ist frei von missionarischem Eifer und pendelt zwischen Kuppelei, koscherer Küche und lustvoller Koexistenz. Und am Ende bleiben ein Hochzeitskleid und der Spass, es versucht zu haben.
Mitw.: David Karasek, Beni Richter, Salvatore Novaretti, Philippe Eppelbaum u.a.