Premierenfilm

Apples (Mila)

GR/PL/SI 2020, 90 min, DCP, O/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Christos Nikou
Darst.: Aris Servetalis, Sofia Georgovassili, Anna Kalaitzidou, Argiris Bakirtzis, Kostas Laskos, Babis Makridis, Kimon Fioretos, Costas Xikominos u.a.

Aris, ein einsamer Mann mittleren Alters, ist Opfer einer mysteriösen Pandemie geworden, die zu Gedächtnisverlust führt. Nachdem er auf der Fahrt in einem Athener Stadtbus kurz eingenickt ist, weiss er nicht mehr, wohin er wollte, ja nicht einmal, wer er ist und wie er heisst. Er wird ins Krankenhaus eingeliefert und – da ihn niemand als vermisst meldet – für eine neuartige Therapieform ausgewählt, die den Amnesie-Betroffenen zu einer neuen Identität verhelfen soll. Aris bekommt eine eigene Wohnung und täglich Anweisungen über Tonband, die ihm banale Aufgaben wie Fahrradfahren, Kinobesuche, Ausgehen etc. vorschreiben; dazu eine Polaroidkamera, mit der er alle seine Aktivitäten dokumentieren soll, mit dem Ziel, Erinnerungen zu schaffen als Grundlage für seine neue Identität. Eines Tages trifft er dabei auf Anna, die am selben «Regenerations»-Programm teilnimmt. «Apples» ist das Spielfilmdebüt des 1984 in Athen geborenen Filmemachers Christos Nikou, der bewusst an keine Filmschule wollte, sondern sich das filmische Handwerk als Assistent bei verschiedenen Regisseuren erarbeitete, so u.a. bei seinem berühmten Landsmann Yorgos Lanthimos («The Favourite») bei dessen Spielfilmdebüt «Dogtooth» und bei Richard Linklater bei «Before Midnight». «Apples» steht mit seinem skurrilen Humor und seinen absurden Situationen ganz in der Tradition von Lanthimos und dem Neuen Griechischen Kino, dem wir im Februar 2015 eine Reihe gewidmet haben. «Apples», der bereits mehrere internationale Preise gewonnen hat, feierte seine Premiere 2020 am Festival von Venedig und wurde für Griechenland ins Oscar-Rennen geschickt. Der Film ist eine intelligente Reflektion über Erinnerung und Identität in Form einer Parabel und ein pointierter Kommentar über die aktuelle Gesellschaft mit dem allgegenwärtigen Selfie-Wahn, der die Welt und das Individuum als Instagram-Geschichten präsentiert. Keine Geringere als Oscar-Preisträgerin Cate Blanchett hat den Film mitproduziert und bezeichnet ihn als «eine einzigartige und schöne Fabel über Erinnerung und Verlust, die in der tiefen Verunsicherung, in der wir uns derzeit befinden, ihren Nachhall findet».

 

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