Premierenfilm

Notre-Dame du Nil

FR/BE/RW 2019, 93 min, DCP, O/d, ab 14 Jahren
Regie: Atiq Rahimi
Darst.: Santa Amanda Mugabekazi, Albina Sydney Kirenga, Angel Uwamahoro, Clariella Bizimana, Belinda Rubango Simbi, Ange Elsie Ineza, Pascal Greggory u.a.

Ruanda 1973: An einem abgeschiedenen Ort hoch oben in den Bergen, an einer der Quellen des Nils, wacht eine schwarze Marienstatue über ein katholisches Mädcheninternat. Die Tage sind ausgefüllt mit Unterricht, Gottesdienst und praktischer Arbeit. Hier werden die Töchter von Politikern, Militärs und Geschäftsleuten ausgebildet; sie sollen später zur Elite des Landes gehören. In ihrem Lebenshunger, ihren Träumen und ihrer Ausgelassenheit sind die Mädchen, egal ob Hutu oder Tutsi, sich ähnlich. Doch langsam dringen die politischen Auseinandersetzungen, in denen sich die Verheerungen der kolonialen Ordnung spiegeln, auch in den Mikrokosmos der Schule ein und vergiften das Zusammenleben, was zu Streitereien, Missgunst und Lügen führt – mit katastrophalen Folgen: Es ist ein düsterer Ausblick auf die Welle der Gewalt, die 1994 ganz Ruanda erfassen und zu einem Genozid führen wird. «Notre-Dame du Nil» ist der dritte Spielfilm des 1962 in Kabul geborenen Autors und Filmemachers Atiq Rahimi, der heute in Frankreich lebt. Es ist seine erste Fremdadaption; seine beiden früheren Spielfilme «Terre et cendres» und «The Patience Stone», die den Krieg in Afghanistan thematisieren, drehte er nach eigenen Romanvorlagen. Im Roman «Notre-Dame du Nil» verarbeitet die ruandische Schriftstellerin Scholastique Mukasonga Ereignisse aus ihrer eigenen Geschichte. Ein Grossteil ihrer Familie wurde Opfer des Völkermords an den Tutsi, sie floh nach Burundi und lebt heute in Frankreich. Für Atiq Rahimi gibt es durchaus Parallelen zwischen Afghanistan und Ruanda, gerade in der engen Beziehung zwischen Religion und Gewalt. «Notre-Dame du Nil» feierte seine Weltpremiere an der diesjährigen Berlinale, wo er mit dem Gläsernen Bären ausgezeichnet und für den Amnesty International-Filmpreis nominiert wurde. Holger Twele schreibt anlässlich der Berlinale auf kinder-jugend-portal.de: «Die politische Brisanz gerade vor dem Hintergrund aktueller Mythenbildungen und populistischer Strömungen weltweit steht ausser Zweifel. Was den Film aber wirklich sehenswert macht, sind die einzigartigen Bilder von Kameramann Thierry Arbogast, bekannt durch seine Zusammenarbeit mit Luc Besson (‹The Fifth Element›, ‹Léon›).»

 

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