Premierenfilm

Sibyl

FR/BE 2019, 100 min, DCP, F/d, ab 16 Jahren
Regie: Justine Triet
Darst.: Virginie Efira, Adèle Exarchopoulos, Gaspard Ulliel, Sandra Hüller, Laure Calamy, Niels Schneider, Paul Hamy, Arthur Harari, Adrien Bellemare, Jeane Arra-Bellanger u.a.

Die Pariser Psychotherapeutin Sibyl fasst einen radikalen Entschluss: Sie hängt ihren lukrativen Job nach zehn Jahren an den Nagel und will sich endlich wieder ihrer eigentlichen Leidenschaft, dem Schreiben, widmen. Nach und nach trennt sie sich von all ihren Patienten und wartet auf Inspiration. Da kommt die Hilfe suchende Margot gerade recht. Die aufstrebende Schauspielerin steht beim Dreh ihres neuen Films kurz vor einem Nervenzusammenbruch, weil sie nach einer Affäre mit ihrem Co-Star Igor schwanger ist. Zu allem Überfluss ist dieser auch noch der Lebensgefährte von Mika, der Regisseurin des Films. Nun hadert sie mit dem Gedanken an eine Abtreibung und den Folgen einer Schwangerschaft für ihre Karriere. Sibyl wittert Stoff für einen Roman und lässt sich auf die neue Patientin ein – trotz Bedenken hinsichtlich ihrer professionellen Distanz. Denn Margots turbulente Geschichte ruft Erinnerungen an ihre eigene problematische Vergangenheit wach. Als Sibyl ihr an das Filmset auf Stromboli nachreist, um sie psychologisch zu unterstützen, gerät sie nicht nur zwischen die Fronten des toxischen Liebesdreiecks, sondern auch an die Grenzen von Realität und Fiktion – ihr mühsam geordnetes Leben gerät völlig aus den Fugen … «Justine Triet spielt den alten Filmtrick mit der szenisch umgesetzten Autorenimagination auf einem Level durch, der fast alles Bisher-Versuchte in den Schatten spielt. Denn hier sind es nicht mehr einfach die Figuren, welche der Autorin entgleiten, sondern sie ist es selber», schreibt Michael Sennhauser in seinem Filmblog. Virginie Efira, die schon in Triets gefeierter Komödie «Victoria» ins Gefühlschaos gestürzt wurde, brilliert in dieser verspielten Selbstfindungsfarce als sich multipel auflösende Sibyl. Ihr zur Seite steht ein glänzend aufgelegter Cast mit Adèle Exarchopoulos und Gaspard Ulliel als heimliche Geliebte und einer fulminant aufspielenden Sandra Hüller als resolut-pragmatische, deutsche Arthouse-Regisseurin, aufgerieben zwischen Drehplan und enttäuschter Liebe. Hochgradig unterhaltsam inszeniert Justine Triet eine erfrischend schwarzhumorige Tragikomödie und verquickt sie mit einer amüsant-überhöhten Selbstreflexion der Filmbranche.

 

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