Premierenfilm

The Perfect Candidate

SA/DE 2019, 101 min, DCP, Ar/d-f, ohne Altersbeschränkung
Regie: Haifaa Al-Mansour
Darst.: Mila Al Zahrani, Nora Al Awadh, Dae Al Hilali, Khalid Abdulraheem, Shafi Alharthy, Tareq Al Khaldi, Khadeeja Mua’th u.a.

Maryam ist Ärztin im Spital einer Stadt in Saudi-Arabien. Die selbstbewusste junge Frau wird zwar in ihrem Beruf anerkannt, doch wie eng ihre Schranken in dem fundamentalistisch-islamischen Königreich nach wie vor sind, erfährt man gleich zu Beginn von «The Perfect Candidate»: Ein alter, schwerkranker Mann verweigert die Behandlung durch die Ärztin, obwohl sein Zustand lebensbedrohlich und im Spital kein männlicher Mediziner abkömmlich ist. Maryam regt sich darüber nicht weiter auf, sie ist solches Verhalten gewohnt. Im Moment ist sie mit ihren Gedanken anderswo, freut sie sich doch darauf, ins Ausland reisen zu können, nach Dubai an einen Ärztekongress. Doch am Flughafen wird ihr die Ausreise verweigert, da ihre Ausreiseerlaubnis abgelaufen ist. Als Frau braucht sie für die Erneuerung ihrer Papiere die Unterschrift eines männlichen Vormundes, sprich ihres Vaters. Doch der ist als Musiker soeben zu einer landesweiten Tournee aufgebrochen. Maryams einzige Hoffnung ist ein Cousin, der bei einer Behörde arbeitet; dieser ist jedoch mit dem Empfang von Kandidaten für die kommenden Gemeinderatswahlen beschäftigt. Unter dem Vorwand, sich selbst bewerben zu wollen, lügt sich Maryam in sein Büro vor. Als ihr Cousin ihr auch nicht helfen kann, hat Maryam eine andere Idee: Da sie ohnehin auf der Wahlliste für den Gemeinderat steht, könnte sie ja tatsächlich kandidieren ... Die saudi-arabische Regisseurin Haifaa Al-Mansour hatte 2012 am Filmfestival von Venedig mit «Wadjda – Das Mädchen mit dem Fahrrad» Furore gemacht, seit mehreren Jahrzehnten der erste Spielfilm aus Saudi-Arabien. Die Regisseurin, die mit ihrem Mann in Bahrain lebt, realisierte danach in den USA ein Biopic über die «Frankenstein»-Schöpferin Mary Shelley (2017) und die Mystery-Serie «The Society» (2019) für Netflix. Für «The Perfect Candidate» ist sie erstmals wieder in ihr Heimatland zurückgekehrt. Der mit bissigem Humor aufwartende Film wurde am letztjährigen Filmfestival von Venedig begeistert aufgenommen. Xan Brooks schreibt in The Guardian: «Eine einfache Geschichte, ohne viel Schnickschnack oder Nuancen erzählt. Aber sie steckt voller Kraft, Überzeugung und Hoffnung auf eine bessere Welt.»

 

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