Wiederaufnahmen

La Vérité

FR/JP/CH 2019, 106 Min., DCP, F/d, ab 12 Jahren
Regie: Hirokazu Koreeda
Darst.: Catherine Deneuve, Juliette Binoche, Ethan Hawke, Clémentine Grenier, Manon Clavel, Alain Libolt, Christian Crahay, Roger Van Hool, Ludivine Sagnier u.a.

Die berühmte französische Filmdiva Fabienne hat gerade ihre Memoiren veröffentlicht, als ihre Tochter Lumir, eine erfolgreiche Drehbuchautorin, mit Ehemann und Kind aus New York anreist. Lumir will ihrer Mutter bei der anstehenden Lesereise helfen, doch als sie in dem Buch zu lesen beginnt, entdeckt sie, dass es voller Unwahrheiten, Auslassungen und Verdrehungen ist. Als Lumir die Mutter auf die Beschönigungen hinweist, zuckt diese ungerührt mit den Schultern, ganz nach ihrer Lebensmaxime: lieber eine schlechte Mutter als eine schlechte Schauspielerin. Es ist der Auftakt zu einer Katharsis zwischen Mutter und Tochter sowie weiteren Familienmitgliedern. Der japanische Regisseur Hirokazu Koreeda bringt mit Catherine Deneuve und Juliette Binoche erstmals zwei weibliche Ikonen des französischen Kinos gemeinsam vor die Kamera und zaubert mit leichter Hand, spritzigen Dialogen und sanfter Ironie eine hinreissende Komödie auf die Leinwand. Andreas Borcholte äussert im Spiegel begeistert: «Verblüffend und beeindruckend ist, wie stilsicher sich Koreeda die Rhythmik und Manierismen des französischen Autorenfilms aneignet und wie sehr auch dieser Film vom tiefen, sensiblen Eindringen in komplizierte Familienkonstellationen geprägt ist, das ‹Shoplifters› zu einem Ereignis machte, aber auch seine frühen Filme ‹Still Walking› oder ‹Like Father, Like Son›. Für die ewig würdevoll-brüchige Catherine Deneuve ist ihre Rolle hier eine Parade, in der Leinwand-Charakter und reale Person miteinander verschmelzen. Es ist, als würde man der echten Deneuve bei der Spiegelung ihrer Kunst und Lebensdramen zusehen. Die verstorbene Schwester, die in dieser dysfunktionalen Filmfamilie immer noch dauerpräsent ist, lässt etwa an Deneuves reale Schwester Françoise Dorléac denken, die 1967 bei einem Autounfall starb.» Und Matthias Pfeiffer schreibt auf artechock.de: «Deneuve verkörpert nicht nur das Hochglanz-Ekel hervorragend, sondern zeigt auch immer wieder die Zerbrechlichkeit dieser Figur, die schon am Ende ihrer Karriere steht (dem Einzigen, für das sie je gekämpft hat). (…) Trotz seines Konfliktpotenzials ist ‹La Vérité› angenehm unaufgeregt – mit einer Madame Deneuve, die hier noch einmal einen grandiosen Eintrag in ihr Spätwerk verbuchen kann.»

 

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