Die Verleiherin Bea Cuttat

Ein Abend mit Bea Cuttat

Bea Cuttat hat mit ihrem Verleih Look Now über 250 Werke aus aller Welt in die Schweizer Kinos gebracht. Für ihre grossen Verdienste wurde sie soeben an den Solothurner Filmtagen mit dem Prix d’honneur ausgezeichnet. Nach 30 Jahren hat sie sich letztes Jahr aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen. Vielen Filmschaffenden wie beispielsweise Peter Liechti, Stefan Schwietert, Carlos Reygadas oder Christian Petzold blieb sie über Jahre verbunden. Zudem hat sie immer wieder Entdeckungen gemacht wie etwa «Das Fräulein» von Andrea Štaka, «Ohne diese Welt» der «Systemsprenger»-Regisseurin Nora Fingscheidt oder «Abrir puertas y ventanas» von Milagros Mumenthaler. Ihr Einsatz für den Film war von bedingungsloser Leidenschaft geprägt, die Auswahl der Werke immer von ihren Vorlieben bestimmt und nicht vom Blick auf Erfolg versprechende Publikumszahlen: Es waren Herzensprojekte. Florian Keller schreibt in der WOZ: «Wir sind mit ihr bis zum Mond geflogen und haben gesehen, dass alles aus Käse ist dort oben. Sie hat uns einst nach Island mitgenommen, wo wir campieren durften mit Roman Signer, und der Künstler stellte zwei grosse Lautsprecher vors Zelt, um die schlafende Lavalandschaft draussen mit seinem Schnarchen zu beschallen. Einmal waren wir mit ihr zu Besuch in einer freizügigen Kommune unter sehr haarigen schwedischen Hippies, die gerne mal unten ohne durchs Zimmer latschten. Und unlängst hat sie uns zu einer schmerzlich schönen Kur in Quiberon eingeladen, als Eskorte von Romy Schneider. Sie, das ist Bea Cuttat, die als unabhängige Verleiherin über dreissig Jahre lang dafür sorgte, dass alle diese Filme zu uns in die Kinos fanden. «Look Now!», so hat sie ihren Einfraubetrieb getauft, angelehnt an Nicolas Roegs «Don’t Look Now». Ein ironischer Schaubefehl, weil sie natürlich selber wusste, dass man das Publikum nicht ins Kino beordern kann. So versuchte sie halt, uns mit bedingungsloser Hingabe anzustecken. Über 250 Filme hat sie ins Kino gebracht, (…) jeder einzelne war ein Herzensfilm von ihr, und eine ganze Menge von ihnen wurden auch mir zu Lieblingsfilmen. ‹Wallace & Gromit› und der böse Pinguin! Die abgründigen Tableaus von Roy Andersson, mit seinen Figuren, die immer aussehen wie lebendig verstaubt! «Om det oändliga› soll übrigens der neueste Film von Roy Andersson heissen, auf Deutsch etwa: ‹Vom Unendlichen». Weil aber halt doch nichts ohne Ende ist im Leben, fragen wir uns schon bang: Wer wird denn nun diesen neuen Andersson ins Kino bringen, wenn es Bea nicht mehr tut?»

 

Der Filmjournalist Geri Krebs unterhält sich mit Bea Cuttat und blickt mit ihr auf ein wichtiges Stück Schweizer Film- und Verleihgeschichte zurück. Der Eintritt ist frei. Anschliessend sind unsere Besucher zum Apéro an die Kinobar eingeladen.

 

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