Zum 100. Geburtstag von Federico Fellini

La città delle donne

IT/FR 1980, 139 min, Digital HD, I/d, ab 16 Jahren
Regie: Federico Fellini
Darst.: Marcello Mastroianni, Anna Prucnal, Bernice Stegers, Jole Silvani, Donatella Damiani, Ettore Manni, Fiammetta Baralla, Gabriella Giorgelli, Dominique Labourier u.a.

Der notorische Schürzenjäger Snàporaz sitzt dösend im Zug, als eine verführerische Frau im Nachbarabteil sein Interesse weckt. Wie gebannt folgt er der üppigen Schönen und landet schliesslich im abgelegenen Grandhotel Miramare. Zu seinem Entsetzen tagt dort gerade ein Kongress entfesselter Feministinnen, für die Snàporaz ein gefundenes Fressen ist: Er wird verhöhnt und gedemütigt. Gefangen in dieser von Frauen dominierten Welt, sieht er sich mit seinen sexuellen Fantasien, Vorurteilen und Ängsten konfrontiert. Ein Entkommen scheint unmöglich … Mit Witz, Ironie und oft auch beissender Selbstkritik schöpft Fellini aus seinen persönlichen Erfahrungen und Erinnerungen. In einem surrealen Bilderreigen persifliert er gekonnt auf skurrile Weise und mit überbordender Fantasie traditionelle Männerträume und Machoattitüden, die mit der fortschreitenden weiblichen Emanzipation in Konflikt geraten. Die Figur des Dr. Katzone ist angelehnt an Georges Simenon, mit dem Fellini befreundet war – auch Simenon war ein grosser Frauenheld und prahlte mit seinen Eroberungen. Harry Tomicek, Filmmuseum Wien, schreibt: «Planet Fellini im Kosmos des Weiblichen. Nicht nur eine der flamboyantesten, auch eine der ehrlichsten Unternehmungen des Regisseurs, der sich als Tourist aus der Provinz im Mysterium des Daseins versteht. Ein Film, ein Traum. Mit verwirrtem, ratlos aufrechterhaltenem Lächeln stolpert Snàporaz, Fellinis Alter Ego, durch den vormaligen Garten der Lüste, dessen Bewohnerinnen ihn nunmehr verunsichern, bedrohen, verhöhnen, übersehen, spöttisch fixieren, kühl oder kombattant auf die Anklagebank weisen. Unentwegt Farbe und Stimmung wechselnd, gleitet der Film somnambul von einer Traumhöhle in die nächste, um, schwankend zwischen Irritation und Verlockung, ruhelos jene Bilder zu beschwören (und zu zerstören), mit denen das männliche Abendland das Weibliche zu bannen versucht – Soubrette, Amazone, Feministin, Madonna, Mama, Hure, Enigma, Todesgöttin. In all den filmischen Versionen dieser Vorstellung eine Anthologie der Bilder und des Sich-Bilder-Machens.»

 

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