Philosophie im Kino

Jagten

DK/SE 2012, 115 min, O/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Thomas Vinterberg
Darst.: Mads Mikkelsen, Thomas Bo Larsen, Annika Wedderkopp, Lasse Fogelstrøm, Susse Wold, Anne Louise Hassing, Lars Ranthe, Alexandra Rapaport u.a

Der 40-jährige Lucas arbeitet in einem Kindergarten in einer dänischen Kleinstadt. Er ist geschieden, hat einen halbwüchsigen Sohn, der bisher bei seiner Mutter lebte, jetzt aber zu ihm zieht. Als sich auch die schöne junge Nadja für Lucas interessiert, scheint sich sein Leben nach der schweren Scheidung wieder auf der sonnigeren Seite zu entwickeln. Doch dann macht plötzlich ein fürchterliches Gerücht die Runde, ein schlimmer Verdacht fällt auf ihn. 14 Jahre nach seinem Meisterwerk «Festen» greift Thomas Vinterberg das Thema Kindsmissbrauch erneut auf, allerdings aus einer völlig anderen Perspektive. Mads Mikkelsen, Dänemarks Schauspiel-Superstar, legt hier eine Performance hin, die ihresgleichen sucht. Nicht umsonst hat er dafür 2012 in Cannes den Preis als bester Schauspieler erhalten. Doris Senn schreibt im Filmbulletin: «Thomas Vinterberg, Mitbegründer von Dogma 95, gelingt mit ‹Jagten› ein subtiles Meisterwerk. Der 1969 geborene Däne wurde weltweit bekannt mit ‹Festen› (1998), dem ersten Dogma-Film überhaupt: Der Film erzählt von einer Familienfeier, in deren Rahmen der Missbrauch des Vaters an zweien seiner Kinder aufgedeckt wird. Mit seinem mitreissenden, ungeschönten Stil, seinen improvisiert anmutenden Dialogen und der hochspannenden Dramaturgie schuf Vinterberg einen bravourösen Film zu einem heiklen Thema. Nun, ein gutes Dutzend Jahre später, läuft Vinterberg mit ‹Jagten› erneut zu Hochform auf und legt ein hochspannendes Sozialdrama mit thrillerhaften Einsprengseln vor. Wieder dreht sich der Film um ein brisantes Thema: um Pädophilie zum einen und um die Verdachtshysterie, der die moderne Gesellschaft in ihrer Überfürsorglichkeit um das Kind zeitweise erliegt, zum anderen. Die Grenzen zwischen Erdachtem und Erlebtem, zwischen Erinnerung und Suggestion verwischen darin zunehmend.»

 

Der Philosoph Martin Booms führt in den Film ein und diskutiert anschliessend mit dem Publikum über die Macht der Gerüchte.

 

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